Haan: Mütter entdecken Gelassenheit

Nicole Lenz betreibt seit fünf Jahren erfolgreich das Müttercafé – jetzt neu im Jugendhaus.

Haan. Leonidas ist ein aufgewecktes Kerlchen. In zwei Monaten feiert der kleine Haaner seinen zweiten Geburtstag. Seine Mutter hält der quirlige Knirps in der heimischen Wohnung ordentlich auf Trab. "Hier in der Gruppe ist er einfach ruhiger", weiß Monika Hebel.

Die 30-Jährige ist eine der Mütter, die sich jede Woche im Jugendhaus im Müttercafé treffen. Dort kann sich Leonidas austoben, während seine Mutter auch mal ganz entspannt ein paar Worte wechseln und sich austauschen kann. "Da schauen auch mal andere auf das eigene Kind", sagt Nicole Lenz.

Sie hat das Müttercafé vor fünf Jahren gegründet, damals noch in den Räumlichkeiten des DRK. Erst vor einigen Wochen zogen Mütter und Kinder ins Jugendhaus an der Alleestraße um. "Hier sind die Räume einfach kindgerechter", sagt Lenz.

Sie hat selbst zwei Töchter (elf und 14 Jahre) und kennt daher viele der Probleme, die auch die Mütter in der Gruppe umtreiben. Was soll mein Kind essen? Ist die Entwicklung altersgerecht? Ist nur mein Kind so unruhig oder ist das normal in dem Alter?

Fragen über Fragen, die viele Mütter verunsichern. Vor allem, wenn es das erste Kind ist. "Da versucht man dann nur noch, irgendwie sein Erziehungskonzept abzuarbeiten", weiß Lenz.

Auf dem Nachttisch stapelt sich die Ratgeberliteratur, und mit dem eigenen Kind fühlt man sich dennoch allein und überfordert. "Da ist oft weniger mehr", rät Nicole Lenz den Müttern in schwierigen Zeiten, die auch im Müttercafé alle kennen. "Ich versuche jetzt gelassen zu bleiben, wenn es mal wieder Probleme gibt", sagt Susann Böhme (32), die mit Söhnchen Tim gekommen ist.

Der Zweijährige ist das dritte Kind der gebürtigen Thüringerin, die vor zwei Jahren mit ihrer Familie nach Haan gezogen ist. Nach der Geburt der ersten Tochter war auch der Ehemann zu Hause und beide haben sich bei der Kindererziehung abgewechselt.

"Meine Tochter war ein Schreikind", berichtet sie von den schwierigen Anfangsjahren. Mit Tim wollte sie nicht allein zuhause sitzen. Deshalb war das Müttercafé eine willkommene Gelegenheit, um in der neuen Heimat Kontakte zu knüpfen.

Geredet wird beim wöchentlichen Treffen über alles, was den Müttern auf der Seele liegt. Dabei geht es längst nicht nur um die Kinder, sondern auch um eigene Sorgen und Nöte. Dass es an U3-Betreuungsplätzen mangelt, ist übrigens auch ein häufiges Thema. Bis vor kurzem hatte der fast dreijährige Tim noch keinen Kindergartenplatz.

Nicole Lenz konnte helfen und den Kontakt zu einer Kita herstellen, die Tim nun besuchen kann. Und es gibt noch einen Grund zur Klage: "Die Spielplätze sind zu schmutzig", so Böhme. Vor allem im Schillerpark stapeln sich nach den Wochenenden leere Flaschen und Zigarettenkippen. "Dazu kommt der Hundekot in den Sandkästen."