Haan. Wie tanzende Marionetten scheinen die langen, hellen Holzstäbe im Rhythmus der Orgelklänge auf- und abzuspringen. In Wahrheit ist es genau andersherum: Über diese hölzerne Mechanik werden hunderte Ventile gesteuert, durch die die Luft in die Orgelpfeifen gepresst wird.
Der ehemalige Organist der Kirche bemüht sich gemeinsam mit Gleichgesinnten im Orgelzyklus nun schon seit 20 Jahren, den Menschen mit Musikern von Weltklasse die Vielfalt der Orgelmusik zu erschließen. Dabei werden die Orgeln in allen Haaner und Gruitener Kirchen genutzt. Doch der fast zeitgleiche Neubau der beiden Instrumente in den evangelischen und katholischen Kirchen in den 80-er Jahren hatte den Ausschlag gegeben, den Orgelzyklus 1987 ins Leben zu rufen.
Als Laie erstarre ich beim Blick über Scheidtweilers Schulter in Ehrfurcht. Während mich schon ein Klavier durch die Vielzahl der Tasten verwirrt, hat die Orgel gleich drei dieser Tastenreihen - Manuale genannt. "Jedes Manual ist eine Orgel für sich", erläutert Theusen.