Haan: Winterschäden - „Wir versenken 35000 Euro“

Die Verwaltung räumt ein, dass die Flickschusterei der Haaner Straßen wirtschaftlicher „Wahnsinn“ ist.

Haan. Die Schilder für die anstehenden Reparaturarbeiten auf der Dieker Straße stehen bereits. "Dort werden wir als erstes mit den Ausbesserungen beginnen", sagt Betriebshofleiter Claus Hippel.

15000 Euro wird es die Stadt kosten, dort die Folgen des Winters 2009/2010 zu beseitigen. "Es wird aber nur geflickt", so Hippel.

"Mal zwei Quadratmeter, mal zehn Quadratmeter, das müssen wir uns noch anschauen." Die Arbeiten wird eine von der Stadt beauftragte Fremdfirma übernehmen. Und die wird nicht nur an der Dieker Straße im Einsatz sein. Denn dieser Winter hat seine Spuren im gesamten Haaner Straßennetz hinterlassen.

Schlaglöcher, Beulen, angehobene oder eingesunkene Schachtdeckel zeugen von der langen Frostperiode. "An manchen Stellen kommt sogar schon der Untergrund raus", sagt Hippel. Jeweils weitere 10000 Euro muss die Stadt in das Flicken der König- und Kirchstraße stecken. Beide Straßen sollten in diesem Jahr eigentlich komplett saniert werden. Kosten: 575000 Euro. "Wir versenken 35000 Euro", sagt Technischer Beigeordneter Matthias Buckesfeld. "Davon haben wir nichts, das ist Wahnsinn."

Auch das Stopfen kleinerer Löcher mit Kaltasphalt durch die Kolonnen des Betriebshofes sei nicht viel mehr als ein Provisorium. Hippel: "Davon haben wir auch schon sechs oder sieben Tonnen verbraucht." In Nebenstraßen könne das länger als ein Jahr halten.

"Auf Hauptverkehrsstraßen mit täglich 15000 bis 30000 Fahrzeugen fährt sich das innerhalb weniger Monate wieder raus", ergänzt Tiefbauamtsleiter Guido Mering. "Wir sollten vielleicht doch einmal ausrechnen, ob es sich nicht lohnt, die Straßen komplett auszubauen."

Vor gut drei Jahren hat das Technische Dezernat ein Straßensanierungsprogramm mit einem Schadenskataster und einer Erhaltungsstrategie erarbeitet. Jährlich 500000 bis 600000 Euro sollten demnach in die Haaner Straßen investiert werden.

"Das war ungefähr die Summe, von der wir dachten, dass die Stadt sie finanzieren könnte", sagt Mering. Die politische Mehrheit im Stadtrat entschied sich jedoch damals gegen das Abarbeiten des Sanierungsprogramms und für Investitionen in die Schulen. Die Folge: "Wir hecheln dem Programm hinterher", sagt Buckesfeld. Irgendwann müsse es überarbeitet werden. "Dann dokumentieren wir, dass wir nichts getan haben."

Und Mering fügt hinzu: "Wie es aussieht, nehmen wir dieses Jahr gar keine Straße in Angriff." Der Fachausschuss wisse um das Problem, könne aber nicht mehr Geld ausgeben als da sei.