Haaner Kirmes: Unterwegs mit wachen Augen

Ruhig sind die ersten drei Tage der Kirmes verlaufen. Die letzte Herausforderung für die Haaner Polizisten und der Verstärkung aus Mettmann war das Feuerwerk.

Haan. Das hatte Werner Bürgel auch noch nicht erlebt. Als er an einem Kirmes-Dienstag von der Schicht auf der Haaner Polizeistation nach Hause kam, stand ein fremdes Auto in seiner Garage. "Frechheit siegt", sagt der Haaner Wachleiter schmunzelnd, während er an diesen dreisten Kirmesbesucher aus Wuppertal denkt. Ein Knöllchen hat er ihm nicht verpasst. "Aber ich hätte 20 Euro Parkgebühr von ihm nehmen können."

Und so voll wie damals, als die Besucher kaum Parkplätze fanden, war die Stadt auch gestern Abend wieder. Der letzte Kirmestag, das Feuerwerk zum Abschluss - "da kommen die Leute, auch wenn es regnet", sagt Bürgel, der am Montagabend schon eine erste Bilanz der Kirmes gezogen hat: "Es war ruhig." Eine kleine Prügelei, ein paar Diebstähle, aber keine Schlägerei zwischen Gruppen.

Das bestätigt auch Bezirksbeamter Bernd Klepping. "Es ist sogar noch ein bisschen ruhiger als im vergangenen Jahr" , sagt der 42 Jahre alte Hauptkommissar, der während der Kirmestage mit seinem Kollege Alexander Schwarz in der Stadt unterwegs ist - sowohl zu Fuß, als auch im Streifenwagen. Für Kommissar Schwarz (40), der aus Neviges kommt und bis vor drei Wochen in Heiligenhaus gearbeitet hat, ist es die erste Haaner Kirmes in seinem Dienstleben.

Langsam, mit wachen Augen und aufmerksamen Blick gehen sie über die Kirmes. Sie halten Ausschau nach Gesichtern, die nicht ins Bild passen, nach Personen, die allein am Rand stehen und nicht dem klassischen Kirmespublikum ähneln. "Die erkennt man sofort", sagt Klepping.

In ihrer Uniform und mit den weißen Mützen auf dem Kopf ziehen die beiden Polizisten die Blicke der Besucher auf sich. Mal kritisch, mal neugierig werden sie angeschaut, nur ganz selten angesprochen. Ein kleines Mädchen grüßt die Polizisten freundlich, drei Jungs halten die Männer an, weil ihre Eltern nicht am vereinbarten Treffpunkt sind. Doch bevor Schwarz das Trio mit auf die Wache nehmen kann, nimmt sich doch eine Schwester der Kinder an. "Fall gelöst", sagt Schwarz. "Wir hätten sonst versucht, die Eltern zu erreichen."

Aber nicht nur im eigentlichen Kirmestrubel zeigt die Haaner Polizei Präsenz. Auch im Umfeld lässt sie sich sehen. "Oft entstehen dort die Probleme", sagt Klepping, während er mit seinem Kollegen gemächlich durch den Schillerpark geht. "Die Leute, die sich die Getränke nicht auf der Kirmes leisten können, kaufen sie woanders und trinken sie dann zum Beispiel hier im Park." Überhaupt sei der Schillerpark der Treffpunkt und Aufenthaltsort der Haaner Jugend.

Doch am Montagabend ist der Park fast menschenleer. Der Regen hat die Besucher von der Kirmes in die Kneipen oder nach Hause vertrieben. "Da könnte um Mitternacht Feierabend sein", hoffen Klepping und Schwarz, nachdem am Samstagabend das Dienstende doch erst etwas später eingeläutet wurde. "Der Samstag war lang, aber ruhig", sagt Klepping.

Nach der Runde zu Fuß setzten sich die beiden Beamten in den Streifenwagen. Doch nicht um den Verkehr zu überwachen oder Strafzettel auszustellen - dafür sind die Motorradstreife zuständig - , sondern um auch in den Wohngebieten nach dem Rechten zu sehen. "Wenn sich so viele Menschen in der Innenstadt treffen, wird das schon mal ausgenutzt", sagt Klepping, Unterstützung kommt von den Kollegen in Zivil, die sowohl auf der Kirmes als auch in den Wohngebieten unerkannt unterwegs sind. "Sie sind ausschließlich zur Kriminalitätsbekämpfung im Einsatz", erläutert Bürgel.

Haaner Wache Die Polizei-Dienststelle an der Dieker Straße ist montags bis freitags zwischen 7 und 22 Uhr besetzt. Bei Großereignissen wie Haaner Kirmes, Trödelmarkt im Dezember oder Oldtimer-Ausfahrt wird die Wache nach Bedarf geöffnet.

Personal Zurzeit arbeiten sieben Polizisten - alles Männer - im Schichtdienst auf der Wache.

Verstärkung Für die Zeit der Kirmes haben die Haaner Polizeibeamten Verstärkung bekommen: Zwei Mann der Motorrradstreife, vier Kollegen vom Einsatztrupp (Polizisten in Zivil) plus am Montag zwei weitere Polizisten in Uniform.