Hochdahl: Gefährlicher Spielplatz

Bahngleise: An der Prof.-Sudhoff-Straße spielen Kinder direkt an der Trasse. Zuständig fühlt sich niemand.

Hochdahl. Im Vordergrund erstreckt sich ein Feld, halb so groß wie ein Fußballplatz, mit knöcheltiefer Erde und Matsch. Direkt daneben liegen einige halb verfallene Schrebergartenhäuschen, die sich hervorragend zum Erkunden und auch als Bauholzvorrat eignen, um in dem nahegelegenen Wäldchen eine kleine Hütte zu errichten.

Direkt dahinter steigt die Landschaft leicht an, bietet am höchsten Punkt einen Ausblick über die nahegelegenen Hausdächer. Diese Ausführungen könnten einen Abenteuerspielplatzprospekt beschreiben. Doch weit gefehlt. Dieses Bild bietet sich derzeit direkt an der Professor-Sudhoff-Straße, der Nordseite des geplanten Ausbaus der L 403n - direkt an den Bahngleisen, die nicht nur Hochdahl und Alt-Erkrath verbinden, sondern auch zügig durchfahrenden Regionalbahnen als Strecke dienen.

Die Straße und die Schienen sind lediglich einen Steinwurf voneinander entfernt. Nachdem einige der schützenden Schrebergartenhäuschen vor kurzem abgerissen wurden, um Platz für den Straßenausbau zu schaffen, lassen sich neugierige Kinder jetzt nicht mehr davon abhalten, das Areal zu erkunden.

Diese Bauarbeiten werden allerdings noch auf sich warten lassen: "Die dortigen Baumaßnahmen beginnen im Oktober und werden voraussichtlich bis 2010 dauern", erklärt Gerd Felser, der Bahn-Pressesprecher für Nordrhein-Westfalen.

Das heißt, dass der Abenteuerspielplatz im kommenden halben Jahr fortbestehen bleibt. "Wir sind nicht dazu verpflichtet, die Schienen einzuzäunen, und haben es auch nicht vor. Sonst könnten wir 68 000 Kilometer Gleise in Deutschland umzäunen. Der normale Menschenverstand sagt einem doch, dass man sich von Schienen fernhält", meint Gerd Felser.

Normalerweise sind Bahnstrecken, die direkt durch Wohngebiete führen, nicht ohne weiteres zugänglich. "Sollte sich ein konkreter Gefahrenpunkt entwickeln, werden wir die Lage eventuell überdenken", lautet die Antwort von Gerd Felser.

Doch was sagt die Verwaltung der Stadt Erkrath dazu, innerhalb derer Stadtgrenzen der Stein des Anstoßes liegt? "Wir können dort nichts unternehmen, selbst wenn wir wollten. Die zuständigen Eigentümer sind die Deutsche Bahn und der Landesbetrieb Straßenbau NRW", meint Fabian Schmidt, der neue Technische Beigeordnete der Stadtverwaltung.

Dieser Darstellung widerspricht allerdings Markus Kliems, Niederrhein-Pressesprecher des besagten Landesbetriebs Straßenbau NRW: "An Gefahrenstellen können die jeweiligen Ordnungsämter durchaus selbst Absperrungen aufstellen", so Kliems. Dies beabsichtigt allerdings keiner der beteiligten Akteure in naher Zukunft.