Hochdahl: Kooperation - Fortbildung auf der Schiene

Museumsverein und DGB arbeiten bei der Qualifizierung von Jugendlichen ab sofort zusammen.

<strong>Hochdahl. Stanislaw Gehweiler (23) hält den Scheinwerfer der 69 Jahre alten "Köf 2" oberhalb des Puffers an, Kollege Alexander Gross (25) greift zum großen Ringschlüssel, um den Leuchtkörper mit stabilen Schrauben zu fixieren. Diese Demonstration gut geölter Zusammenarbeit resultiert aus zwei knirschenden Lebensläufen. Beide haben keinen Beruf erlernt, beide sind arbeitslos, beide leben von Sozialgeld. Dass sie trotzdem im Blaumann in der Wartungshalle am Lokschuppen Werkzeuge in Position bringen, ist Teil der frischen Kooperation zwischen dem Berufsfortbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes und dem Verein, der den Lokschuppen betreibt. Beide haben ihren Sitz in Hochdahl, die Gewerkschafter suchen Arbeit für ihre Kunden, die Eisenbahnfans haben Beschäftigungsmöglichkeiten zu vergeben.

"Das hier ist ein Sahneteilchen." Joachim Guss, Ausbilder des Fortbildungswerks, zu den Möglichkeiten, die der Lokschuppen bietet

Durch die Verzahnung werden junge Männer im Alter zwischen 16 und 25 Jahren in Zukunft die Welt alter Lokomotiven näher kennen lernen. "Das macht Spaß hier", sagt Stanislaw, der bisher Metallstücke auf der Werkbank bearbeitet hat.

Die Erfahrung, wofür konkret er Späne regnen lässt, gefällt ihm. "Das hier hat eine neue Qualität", sagt Ausbilder Joachim Guss. Bevor die Lampe gestern an die Lokomotive montiert wurde, war sie in den Werkstätten den Berufsbildungswerks an der Schimmelbuschstraße bearbeitet worden.

Auf die Unterstützung von Stanislaw muss Kampschulte ab 8. Oktober verzichten: Dann tritt der junge Mann eine Ausbildung zum Teilezurichter an. "Rund 40 Prozent der Kurs-Teilnehmer können wir in eine Ausbildung vermitteln", sagt Gernand. Alexander Gross gehört nicht dazu. "Ich bin zu alt. Ich habe aber die Hoffnung, dass ich einen Arbeitsplatz finde."