Hochdahl: Sauberkeit zum Spartarif
Hochdahler Firma entwickelt ein System zur Reinigung von Regenwasser, mit dem Städte viel Geld sparen können.
Hochdahl. Der gestrige Regen dürfte so manchen Sonnenanbeter kalt erwischt haben. Die Wassermassen haben jedoch auch ordentlich die Straßen abgewaschen. Auf einigen Fahrbahnen hatten sich Blütenstaub, Reifen- und Bremsabrieb gesammelt, der mit dem Regen in die Kanalisation gespült wurde - ein bekanntes Phänomen nach längeren Trockenphasen.
Auf Drängen des Umweltministeriums sind die Kommunen mittlerweile dazu aufgerufen, diese erste Flut des Regenwassers nicht einfach samt Schadstoffen ins nächste Gewässer zu leiten - im Fall Erkrath ist das die Düssel. Bisher reagierten die Städte in der Regel mit dem Bau von Regenklärbecken.
Eine Erkrather Firma hat mittlerweile eine weitere Lösung entwickelt, die den Städten nicht nur sauberes Wasser in die Flüsse, sondern auch ein wenig hilft, Geld zu sparen. Denn: Die Erfindung der Hochdahler Firma "Dr. Pecher AG" am Klinkerweg ist in der Umsetzung günstiger als andere Methoden.
Die Idee ist einfach. Anstatt Regenwasser in Becken zu sammeln und später zum Klärwerk zu leiten, soll ein Filtersystem das Wasser am Ende eines Kanalisationsabschnitts direkt von Ablagerungen befreien. Geschäftsführer Klaus Pecher erklärt: "Das gefilterte Wasser kann dann bereits in einen Fluss geleitet werden."
Das neue System kommt bereits in Wuppertal zum Einsatz. Gemeinsam mit den dortigen Stadtwerken wurden die Filter entwickelt. Besonders im Innenstadtbereich, wo der Bau eines Regenklärbeckens immens teuer oder gar logistisch unmöglich ist, bieten sich die Filter an. Wuppertal hat mittlerweile sieben Kanalnetze ausgestattet.
Ein beispielhafter Einbau habe, so Pescher, 200.000 Euro gekostet. Der Geschäftsführer weist auf einen weiteren Vorteil der Filter-Lösung hin: "Die Anlagen sind leicht zu warten. Man muss nur einmal im Jahr den Filter austauschen."
Bereits 2007 gab es in Wuppertal erste Testläufe des neuen Reinigungsverfahrens, das inzwischen wissenschaftlich anerkannt, mit dem NRW-Umweltministerium abgestimmt und so gut wie marktreif ist. Erwiesen sei, dass die Filterschächte genauso leistungsfähig sind wie Regenklärbecken.
Erkrath setzt noch auf die herkömmliche Lösung und baut zwei Regenklärbecken in Alt-Erkrath. Im Oktober sollen die Anlagen in Betrieb genommen werden. Investition: 815.000 Euro.
Hat sich die Stadt bewusst gegen die neue Technik entschieden? Nein - Pecher erklärt: "Wir sind einfach noch nicht flächendeckend in die Offensive gegangen." Mit anderen Worten: Die Filter sind noch weitestgehend unbekannt.