Erkrath: Viel Applaus für viel Talent
Beim Kammerkonzert der Jugendmusikschule zeigte der Nachwuchs sein Können.
Erkrath. Unter dem schwülen Flirren der Luft im Pfarrsaal formt sich ein sachter Rhythmus. Mit der Sandale wird ein Takt geklopft, von den Fingern aufgenommen. Drei junge Gitarristinnen intonieren einen Tanz des elisabethanischen Komponisten John Dowland - ruhig und getragen, mit Eleganz. Nach wenigen Minuten schließt sich der Bogen, das Thema erklingt erneut. Kurze Blicke fliegen zwischen den Musikerinnen, dann ein stolzes, verschmitztes Grinsen. Stück fertig - Applaus!
In den Gemeindesaal an der Kreuzstraße hatte die Jugendmusikschule am Sonntag zum Kammerkonzert geladen. Mit einem Auftritt der leisen Instrumente beschließen die Schüler das Unterrichtsjahr.
Da müssen die Fenster geschlossen bleiben, um die Verkehrsgeräusche draußen zu halten. 55 Eltern, Großeltern und Geschwister wedeln sich mit den kanariengelben Programmzetteln Kühlung zu. Erinnerungsfotos werden gemacht - und es wird gebannt gelauscht.
Die Brüder Eike und Enno Menzel - 16 und 18 Jahre alt- spielen Stücke des Gitarrenduos Peter Morscheck und Chris Burgmann. Filigrane Musik zu irischen Themen, dargeboten in T-Shirts der Mittelalter-Rocker In Extremo und der schwedischen Death-Metal-Band Amon Amarth. Beim Lied "Donegal" nehmen die beiden Unterfeldhauser den Rhythmus des nicht zu überhörenden Geläuts der Pfarrkirche auf.
Im Programm der Duos und Trios gibt es einige Solo-Einsprengsel am Klavier. So spielt beispielsweise Lara Wrossok "River flows in you" des koreanischen Komponisten Yiruma - populär geworden im Zusammenhang mit der Verfilmung von "Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen".
Ein reines Schüler-Trio aus den Violinisten Roman Lux und Veronika Jellen mit der Pianistin Elena Szuczies spielt Bach. Die Begleitung der Streicher-Schüler am rund 60 Jahre alten Stutzflügel leistet ansonsten Klavierlehrerin Nina Hildebrand.
"Die Ensembles werden überwiegend von den Lehrern zusammengestellt", sagt Gitarren-Dozentin Dorothea van Oost. Innerhalb der gleichen Klasse, wie beim Gitarren-Duo Christoph Henke und Tirza Zimmermann, ist das recht leicht.
Sollen unterschiedliche Instrumente zusammenkommen, sind Absprachen und einiger organisatorischer Aufwand nötig. So treffe sich die Violinklasse von Stephan Gerhardt zeitgleich mit der Pianistengruppe in der Trillser Schule, sagt Hildebrand.
Da käme es leicht zum Austausch und sie könne immer wieder zusätzlichen Kammermusikunterricht an die normalen Stunden anhängen. Überhaupt sei Einzelunterricht der Schlüssel zu den Vortragsleistungen beim Kammerkonzert, ergänzt Gerhardt: "So ein Konzert ist das Ergebnis ziemlich individueller Bemühungen."