Hof putzen auf dem Lehrplan

Kommt die Wirtschaft in die Schule, lernen die Schüler praxisnah und aktiv den vorgestellten Beruf kennen.

Mettmann. Wenn an der Erich-Kästner-Förderschule ein Tag im Sinne der Kooperation Schule und Wirtschaft ansteht, ist für die Schüler manches anders. Dann nämlich ist ein Fachmann vor Ort und gewährt Einblicke in seinen beruflichen Alltag.

Nicht Maren Kulbatzki unterrichtete am Dienstag ihre 10a, Peter Raddatz, Chef der gleichnamigen Gebäudereinigungsfirma, übernahm das Ruder. Auf dem Lehrplan stand Hofputz — in Theorie und Praxis. „Mir hat alles Spaß gemacht“, resümierte Marvin. Bevor der 17-Jährige später am Hochdruckreiniger die etwa 250 Quadratmeter dick vermooster und verdreckter Außenfläche mit seinen acht Mitschülern säuberte, galt es erst, eine theoretische Einführung mitzumachen.

„Das Wichtigste in unserem Beruf ist der so genannte Sinnersche Kreis“, erklärte der Reinigungsspezialist die vier zusammenwirkenden Faktoren Zeit, Temperatur, Chemie und Mechanik. Fällt ein Faktor aus, kommt es auf die anderen stärker an.

Auch um Energiefragen und Nachhaltigkeit ging es im Unterricht und wozu Wasser gut ist. Beispielsweise, um zu reinigen. Richtig in Fahrt kamen vor allem die Jungs, als es bei strahlendem Sonnenschein nach draußen ging. „Ich will später mal was mit Holz machen und am liebsten Schreiner werden“, äußerte Marvin konkrete Berufswünsche. „Trotzdem kann man alles mal ausprobieren, um zu gucken, ob es was ist oder nicht“, lautete seine Einstellung zu dem außergewöhnlichen Schultag.

In Gummistiefel und Einweg-anzüge gehüllt lernte die 10a unter Anleitung von Peter Raddatz, wie ein 230-Volt-Hochdruckreiniger funktioniert, welche Leistungsunterschiede es gibt — und wo der An- und Ausschalter ist. „Ein kleiner Kippschalter auf der Oberseite. Er funktioniert wie ein Lichtschalter“, erklärte der Fachmann geduldig.

Auch mit Nachfragen in Sachen Verdienst und Arbeitszeiten kamen einzelne Schüler auf ihn zu. Dass zwischendurch fast die Schulküche geflutet worden wäre, „dass kann im Berufsalltag schon mal (fast) passieren“, sagte lachend der Fachmann.

„Ich will was mit Logistik machen“, begründete Denise (17) ihre Dauerpause in einer sonnengeschützten Ecke. „Außerdem würde ich die Geräte wahrscheinlich bloß kaputt machen.“

Auch Freundin Elena (16), die beruflich „etwas mit Tieren machen möchte“, fand es schöner, mit Denise zu quatschen, als Sophia (16) zu helfen. Die allerdings stand mitten in der Riesenpfütze, die sich durch den Einsatz von Tellerwäscher und Lanze, so heißen zwei Hilfsmittel am Hochdruckreiniger, gebildet hatte. Fleißig schrubbte sie die schwarze Moosbrühe in Richtung Gully.

Unter ihr kamen die kreisrunden Farbklekse in gelb, grün und rot leuchtend zum Vorschein. „Es ist interessant, was man mit Wasser so alles machen kann“, fand Max (16).

Akribisch und unermüdlich entfernte er Moos und Schmutz von den Sitzbänken rund um den Fußballhof. Er möchte Berufsfeuerwehrmann werden. Den Ausflug in ein anderes Berufsfeld fand er super. „Vor allem bei dem Wetter macht das hier draußen echt Freude.“