Vergangenheit der Kreisstadt Heute ist der Karnevalszug fest etabliert

Mettmann · Mettmann wie es singt und lacht – in der Vergangenheit traten im Sitzungskarneval „Black Föös“, die „Paveiers“ oder die „Räuber“ auf und sorgten für Spaß. Ein historischer Rückblick.

Ob Euro oder Regen, die Narren aus Mettmann hatten in der Vergangenheit immer Spaß beim Karnevalszug, so auch vor mehr als 20 Jahren bei der Einführung des Euros.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Am heutigen Samstag zieht der vom Festkomitee Karneval (FKK) organisierte Zug durch Mettmanns Innenstadt. Zeit für einen Rückblick auf die Anfänge des jecken Treibens in der Neandertalstadt.

Es war der vor einiger Zeit verstorbene Karl-Heinz Köberich, der sich sowohl bei den Aulen Mettmannern als auch in der früheren Mettmanner Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß (KG Rot-Weiß) engagierte, der Anfang der 90er-Jahre auf die Idee kam, einen Karnevalszug zu organisieren. „Er führte anfangs, nur mit einem Bollerwagen ausgestattet, den kleinen, aber feinen Zoch an“, berichtet Friedel Liesenkloß, Baas der Aule Mettmanner und Weggefährte des unvergessenen Köberichs. „Später beteiligten wir uns als Aule Mettmanner am Karnevalszug, zunächst als Fußgruppe mit Bollerwagen, später mit einem toll geschmückten Mottowagen“, so Liesenkloß.

Die Bevölkerung war skeptisch, gab dem Karnevalszug keine Zukunft. Doch Karl-Heinz Köberich belehrte sie eines Besseren. Der Zoch, der damals wie heute am Karnevalssamstag startete, wurde immer größer. Er wurde fester Bestandteil des närrischen Brauchtums und auch wenn er wuchs, behielt er sein volksnahes, überschaubares Flair. Waren es anfangs hauptsächlich Fußgruppen, die teilnahmen, so sind heutzutage auch fantasievoll dekorierte Mottowagen dabei. Einst zog der närrische Lindwurm auch durch die engen Straßen und Gassen der Oberstadt.

Es gab in Mettmann Mitte der 50er bis Anfang der 70er-Jahre auch den von der KG KG Rot-Weiß organisierten Sitzungskarneval im Königshoftheater auf der Poststraße. Dieses schmucke Königshoftheater, dem heute noch Insider als tolles Kino und schöne Kulturstätte nachtrauern, wurde dann zum gefragten Narrentempel.

Dort traten viele bekannte Büttenredner aus Köln und Düsseldorf auf. Die KG Rot-Weiß hatte eine weit über Mettmann hinaus bekannte Tanzgarde mit sportlichen Tänzerinnen samt einem Mariechen sowie Tanzoffizieren. Die Stimmung im Saal war bis in den nächsten Morgen hinein prächtig. „Das war noch ein Sitzungskarneval, bei dem sich die jecken Besucher Getränke und Essen selbst mitbrachten“, erinnert sich Peter Ratajczak, der später selbst in den organisierten Karneval einstieg.

Der frühere langjährige Vorsitzende der Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse war es dann, der zusammen mit dem damaligen Chef der Ratinger Angergarde, Achim Pohlmann, Ende der 90er-Jahre den Sitzungskarneval in die Stadthalle brachte und dafür sorgte, dass dort viele bekannte Künstler aus der Düsseldorfer und Kölner Karnevalszene für Stimmung sorgten. Die „Laubfroschoper“ tobte, als die Garden aus den rheinischen Karnevalshochburgen mit viel Prunk in die Stadthalle einzogen und bekannte Gesangsgruppen auf der Bühne für Stimmung sorgten. Nach einigen Jahren war aber der Karneval unter der Organisation der Werbegemeinschaft beendet.

„Es ist nicht einfach, den Karneval in der Kreisstadt richtig zu etablieren, da Mettmann über keine gut organisierten Karnevalsgesellschaften verfügt, wie es beispielsweise in der Nachbarstadt Ratingen der Fall ist“, zieht Peter Ratajczak ein kritisches Fazit.

Dabei gab es in der Vergangenheit schon Karnevalssitzungen, die die Massen anzogen. So blieb früher im Saal des altehrwürdigen Kolpinghauses am Adlerberg kein Platz leer, als die Kolpingsfamilie mit den Mettmanner Bürgern ihren Sitzungskarneval präsentierte.

Schon Wochen vorher war in den 70er und 80er-Jahren die Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums ausverkauft, als der TSV Metzkausen mit dem legendären Sitzungspräsidenten Dr. Günther Christoph an der Spitze seinen TSV-Karneval feierte. Da traten sogar die „Black Föös“, die „Paveier“ oder die „Räuber“ aus Köln auf. „De Mann met däm Hötche“, das Botterblömche“ oder Diakon Willibert Pauels als „ne Bergische Jong“ sorgten mit ihren Büttenreden für tolle Stimmung.