Vereinsarbeit in Mettmann Neues Leben in der alten Mühle

Mettmann · Das Kleinod namens Goldberger Mühle soll neu inszeniert werden. Geht es nach dem im Herbst gewählten Vorstand, soll sie zukünftig als lebendiges Bauwerk und Denkmal erlebbar und erfahrbar gemacht werden.

Die Neuen der Goldberger Mühle sind Jörg Giesecke-Bulle (v.li.), Henry Ordon, Norbert Molitor und Jörn Cwik.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach gefühlt lebenslänglicher Amtszeit hat Hans-Günther Kampen seine Aufgaben als Vereinsvorsitzender im Oktober vergangenen Jahres abgegeben. Der Neue ist Norbert Molitor – und den Titel als „Obermüller“ möchte er nicht tragen. „Das ist das Label von Hans-Günther Kampen. Er wird in diesem Jahr 90 und seine Verdienste um den Erhalt des Bauwerks sind meines Erachtens unbestritten und einzigartig“, lehnt der neue Vereinsvorsitzende Vorschusslorbeeren ab. Überhaupt versteht sich der neue Vorstand als Team. Was jahrzehntelang von Kampen allein gemanagt wurde, wollen nun Norbert Molitor und seine Vereinskollegen Jörn Cwik, Jörg Giseke-Bulle, Henry Ordon und Rolf Dumschat gemeinsam stemmen.

„Wir, der neue Vorstand, verstehen uns als Team und wollen die Mühle als historisches, stadtgeschichtliches, lebendiges Bauwerk und Denkmal wieder erlebbar und erfahrbar machen“, informiert Norbert Moiltor über eine der „schönsten Ecken Mettmanns“. Ganz neu im Vorstand sind, neben Molitor, Jörg Giesecke-Bulle und Jörn Cwik. Aus dem alten Vorstand sind: H-G. Kampen, Rolf Dumschat und Henry Ordon

Diese Mammutaufgabe, bestehend aus vielen Aspekten und Details, geht nur gemeinsam – und mit Know-how. Denn bislang nicht gedämmte Decken ebenso wie das ungedämmte Dach müssen aus energetischen Gründen unter den Vorzeichen des Denkmalschutzes in Angriff genommen werden. „Was können wir mit der Mühle machen, ohne ihr zu schaden?“, gibt Jörn Cwik die generelle Richtung eines „goldenen Wegs“ vor. Er ist im Brotberuf Brandschutzingenieur, Jörg Giesecke-Bulle ist ebenfalls studierter Ingenieur – beider Fachkenntnisse sollen dem Objekt zugute kommen.

Im ersten Schritt wurde nun zumindest wieder das größere Mühlrad nach mehr als zwei Jahren in Betrieb genommen. „Es läuft wieder täglich, sicher auch, um Strom zu erzeugen. Vor allem aber, um die Lebendigkeit der Mühle hörbar und sichtbar zu machen“, sagt Molitor. Auch das kleinere, zweite Mühlrad soll ertüchtigt werden, „wir haben uns für dieses Jahr und 2024 einiges vorgenommen“, zählen die Vorstandskollegen von ihrer langen to-do-Liste auf: eine Bestandsaufnahme der Dinge, die am und im Gebäude zu ertüchtigen sind, als da beispielsweise die Fenster wären. „Sie haben bislang eine Einfachverglasung und sind zum Teil verfault“, und dann die Reparatur der Schütte, über die das Wasser zum Mühlrad geführt wird, und dann muss dem Holzwurm der Garaus gemacht werden. Jörg Giesecke-Bule geht dabei aber sprichwörtlich das Herz auf, ist er in seiner Jugend in Salzgitter bei Braunschweig doch in einem ähnlichen Haus groß geworden und kennt sich mit solcher Bausubstanz bestens aus.

In der Goldberger Mühle kann auch wieder geheiratet werden

Aber alle diese Maßnahme kosten Geld, weshalb die Neu-Müller über die „Erschließung von finanziellen Mitteln für die Maßnahmen über Sponsoring, Fördertöpfe und Spenden“ nachdenken. Einbezogen werden sollen natürlich auch „jüngere Leute“, wie Jörn Cwik mit Blick auf die Nachbarschaft am Goldberg sagt. „Wir sind hier kein Freiluftmuseum“, deshalb kann in der Mühle wieder geheiratet werden (Termine gibt es über das Standesamt Mettmann), aber auch weitere Events könnten hier zukünftig stattfinden, „natürlich alles mit Vorsicht. Nichts soll mit der Brechstange erzwungen werden. Die Mühle ist der Star“, sind sich alle einig. Angedacht sind die Organisation von Tagen der Offenen Tür, eine Öffnung zum Tag des Denkmals im September, Aktionen für und mit Kindern vielleicht auch in Kooperation mit den Aule Mettmann ebenso wie ein Familientag. Denkbar ist aber auch die Zusammenarbeit etwa mit dem Kunsthaus oder Gruppen der Stadtgesellschaft von der Gesellschaft Verein zu Mettmann über Parteien bis zu Vereinen. „Die Tradition zu bewahren und in die Zukunft zu bringen, ist unsere Aufgabe“, lautet die Zielvorgabe. Weitere Mitmachende sind dafür gerne gesehen.