Kinder bauen sich ihre Stadt

Der Andrang beim Auftakt war riesig: Der Bauspielplatz auf dem Bolzplatz hinterm KHG ist jetzt eröffnet. Es gibt noch Plätze.

Foto: Achim Blazy

Mettmann. „Ich habe mich seit zwei Wochen vorbereitet“, erklärt Gianni. Der Elfjährige hat nicht nur der Eröffnung des „coolen“ Bauspielplatzes entgegengefiebert. „Ich habe die Zeit genutzt und Bauskizzen gemacht,“ erklärte er. Denn um genug „Abenteuer in Phantasien“, so das Motto der diesjährigen Ausgabe des vom Jugendhaus organisierten Ferienspaßes, erleben zu können, „habe ich Vorarbeit geleistet“: Zumindest auf dem Papier steht sein mehrgeschossiges Kaufhaus perfekt. Etwa 80 Voranmeldungen hatten Jugendhaus-Mitarbeiter Markus Kier, zum dritten Mal Leiter des Bauspielplatzes, und Team im Vorfeld. Das offene Angebot (siehe Infobox), bei dem Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren im Rahmen bestimmter Regeln „selbstbestimmt arbeiten und Risiken eingehen können, um daran zu wachsen“, kommt „richtig gut an“.

Zwei Hauptamtliche, drei Honorarkräfte und 15 ehrenamtlich aktive Jugendliche — Tendenz steigend, wie Markus Kier erfreut berichtet — kümmern sich bis zum 19. August um junge Häuslebauer wie Nils (12), Jannes (9) und Till (10). Nach Eigenaussage „ohne Plan“, dafür aber mit sichtbarem Elan hatten sie gleich zum Auftakt klug Aufgaben verteilt: Einer stand in der Schlange bei Helfern wie Dominik, Niklas, Max und Sebastian zur Baumaterialausgabe an, einer ging mit kleinem Pfand zur Werkzeugbude und einer hielt den Bauplatz frei.

Bevor es mit Schutzhandschuhen und grundsätzlich festem Schuhwerk mit Holz, Hammer und Nagel losging, gab es eine magische Geschichte. Dazu nahmen die teilnehmenden Kinder im Zirkuszelt Platz, wo sie Zauberer Nixhex, ein leicht verpennt ausschauender Magier mit Zottelmähne und imposantem Zylinder, aufforderte, gemeinsam gegen Widersacher Immerrauch, einem Prachtexemplar griesgrämigen Drachens, gemeinsame Sache zu machen. Mit magischen Sprüchen, lautstarkem Fußgetrampel und enthusiastischem Geklatsche ging es dann durch die vernebelte Zauberwand - und der Spaß in „Phantasien“ begann.

Ich freue mich schon seit Wochen auf den Spielplatz“, erklärte Lena glücklich. Zusammen mit ihrer Freundin Giuliana (beide 11) und deren Cousine Alessia (10) machte sie sich professionell daran, schiefe Nägel aus den Brettern zu ziehen. „Ja, klar kann ich das. Ich bin schon zum dritten oder vierten Mal dabei.“ Alte Freunde zu treffen und neue Leute kennenzulernen, „dann ist ja auch immer was Anderes dabei“, findet sie gut. „Das Programm beschäftigt die Kinder gut“, lobt ihre Mutter. „Sie müssen nicht den ganzen Tag bleiben. Aber zu wissen, dass sie hier einige Stunden gut aufgehoben sind, ist schön.“

Wie in den vergangenen Jahren entsteht also im Schatten des Konrad-Heresbach-Gymnasiums aus von verschiedenen Firmen gespendeten Euro-Paletten eine neue Stadt. „Erstmalig stellen wir diesmal Naturfarben her, um die einzelnen Buden bunt zu gestalten“, sagt Markus Kier. Eingebettet in das übergeordnete Thema „Fantasieland“ geht es auch bei den Zusatzterminen, an den Bögen selbst gebaut oder Schätze gehoben werden, um spielerische Kämpfe gegen den griesgrämigen Immerrauch an der Seite des gutmütigen Nixhex. Zum Auftakt schien die Sonne, bei Regen geht es ins Zirkuszelt. „Oder wir machen im Jugendhaus am Königshof weiter.“