Unwetterwarnung im Kreis Mettmann Stürme und Starkregen im Anmarsch

Kreis Mettmann · Schulen, Kitas, Parks, Friedhöfe und Wanderwege sind vorsorglich gesperrt. Alarm für die Feuerwehren. 

Dass ganze Karnevalszüge – wie auf unserem Bild – vom Winde verweht wurden, das steht in den Geschichtsbüchern. Aktuell sind die Sturmwarnungen bis Samstagabend. Der Kreis und alle Städten haben vorsorglich Sportanlagen, Parks und Friedhöfe geschlossen.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Die Jecken wissen es ganz genau: Im Februar kann das Wetter närrisch sein. Gleich mehrere Stürme mit Böen bis zur Orkanstärke von 110 Stundenkilometern und mehr brausen durch Mettmann, Erkrath und Wülfrath. Hinzu kommt laut Kreis-Katastrophenschutz am Donnerstag starker Regen mit bis zu 50 Litern Wasser – pro Quadratmeter. Kreisbrandmeister Torsten Schams sagte unserer Redaktion: „In der Nacht zu Donnerstag geht es mit Windböen von 80 bis 100 Stundenkilometern los. Echte Sorgen macht mir momentan die Nacht von Freitag auf Samstag – dann sollen die Windgeschwindigkeiten noch einmal zulegen.“

Bei den Feuerwehren in Mettmann, Erkrath und Wülfrath wurden am Mittwoch aber noch einmal die Motorsägen inspiziert: Tank voll? Kette geschärft? „In einem ersten Schritt ändert sich das Freizeitverhalten unserer Kollegen“, so Schams. Das Feierabend-Bier? Gestrichen! Falls Gewitter und Sturm zunähmen, könnte es sein, dass die Freiwilligen Feuerwehren vorsorglich zu den Fahrzeugen und auf die Wachen gerufen werden. Reine Vorsichtsmaßnahme: „Damit unseren Leuten bei der Anfahrt nicht passiert“, sagt Schams. Umstürzende Bäume, abknickende Äste, zu Boden stürzende Dachziegel – davor warnt der Kreis alle Bürger.

Mettmann

Auch das Technische Hilfswerk ist bereit, bei einer großen Anzahl von Einsätzen die Feuerwehren zu unterstützen.  

Foto: RP/THW

Die Eltern trifft das von der NRW-Schulministerin verkündete „Sturmfrei“ wie ein Blitz aus eben noch heiterem Himmel. Mit einer Mitteilung um 13.58 Uhr am Mittwoch schloss sich die Stadt Mettmann an und machte auch alle Kitas dicht. So schnell können viele Berufstätige nicht reagieren, weshalb Anja Sebat, Leiterin der Awo Kindertagesstätte und Familienzentrum, ab Mittwochmittag eine Liste führte. Auf ihr konnten Eltern ihre Kinder für die Notgruppe eintragen. „Etwa ein Zehntel unserer Kinder wird am Donnerstag kommen“, sagt Sebat. Viel mehr dürften es nicht sein. Denn auch Kita-Erzieherinnen sind Mütter – und müssen sich um ihre Kinder kümmern. Wer in Wuppertal oder Mühlheim wohnt, bekam gleich die Ansage: Bleibe lieber zu Hause!

Die Stadt Mettmann schloss am Mittwoch alle Friedhöfe, auf denen die alten Bäume regelmäßig wackeln, wenn es stürmt. „Da es in den vergangenen Wochen sehr viel geregnet hat, haben die Bäume in dem aufgeweichten Boden nicht den erforderlichen Halt. Deshalb kann es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen möglich sein, dass sie umstürzen. Auch das Ausbrechen und Herunterfallen einzelner Äste ist bei Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern nicht ausgeschlossen“, warnte Stadtsprecher Thomas Lekies. Auf Spaziergänge und Gassi-Touren in den Mettmanner Grünanlagen solle verzichtet werden.

Der Bauhof Mettmann erinnert sich an den bislang letzten Sturm, der Sperrmüll auf der Düsseldorfer Straße verwehte. Verzögerungen bei Sperrmüll- und Müllabfuhr seien möglich. Die Stadt übernehme keine Haftung für umherfliegende Gegenstände. Im Zweifel solle man lieber einen neuen Sperrmülltermin vereinbaren. Und die Bürger werden gebeten, umgewehte Mülltonnen wieder aufzustellen und zu befüllen.

Erkrath

Schulen und Kitas bleiben auch hier geschlossen. Zudem sperrt die Stadtverwaltung alle städtischen Sportplätze, Sporthallen und Turnhallen und sämtliche Friedhöfe. Der Wochenmarkt in Hochdahl fällt aus; vorsorglich, wie es heißt. Zudem müsse man die Wetter-Entwicklung in den kommenden Tagen beobachten.

Wülfrath

Hier gelten die städtischen Maßnahmen bis einschließlich Samstag. Gesperrt sind der komplette Stadtpark samt dem Nebeneingang zum Schulhof Parkschule, die Gehwege Parkstraße und Düsseler Straße im Bereich des Stadtparks, der städtische Friedhof, der Verbindungsfußweg Flehenberg- Stiftstraße. Zudem gilt ein Betretungsverbot auf allen städtischen Grün- und Waldflächen sowie Flächen mit Baumbestand. Tabu sind bis Sonntag außerdem Panoramaradweg, Rundwanderwege und die Entdeckerschleifen. Alle hoffen auf die Einsicht der Bürger.