Gutachten beauftragt Rohbau der Kita Karlstraße ruht

Erkrath · Kurz nach dem Richtfest Anfang Oktober war Regenwasser in den Holzbau eingedrungen und hatte für Schimmelbildung gesorgt. Ein Beweissicherungsverfahren ist eingeleitet, es geht für die Stadt um viel Geld.

Schon beim Richtfest im Oktober vergangenen Jahres waren Besuchern des Rohbaus Pfützen auf dem Kita-Boden aufgefallen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Schaffung von neuen Kita-Plätzen und die Sanierung bestehender Kitas sind ein ewiger Kreislauf. In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses (JHA) hat die Verwaltung einen Bericht über den Sachstand des Ausbaus von Kita-Plätzen vorgelegt, wobei der Neubau der Kita Karlstraße in Alt-Erkrath natürlich von besonderem Interesse war.

Dort war kurz nach dem Richtfest Anfang Oktober Regenwasser in den Holz-Rohbau eingedrungen und hatte für Schimmelbildung gesorgt. Ein Gutachten hätte bis Ende Januar vorliegen sollen, doch noch ist nicht absehbar, wie und wann es weiter geht. Andere Neubauten und Erweiterungen sind in Vorbereitung oder werden in diesem Sommer abgeschlossen.

Die Kita Karlstraße war als großer Wurf geplant, nachdem die Grünen im Rat durchgesetzt hatten, dass der Holzbau den höchsten Standards für Klimaschutz und Nachhaltigkeit genügen sollte. Zunächst sah es so aus, als könnte es eine Erfolgsgeschichte werden: Die Pläne der Architekten waren innovativ und wurden gelobt, der Rohbau aus vorgefertigten Elementen war in wenigen Wochen hochgezogen.

Gutachter soll eruieren,
ob noch etwas zu retten ist

Doch dann kam im Dezember die Schreckensnachricht: Das Holz zeigte schimmelartige Verfärbungen, eine Untersuchung ergab Schimmelbefall an 50 Prozent aller analysierten Proben. Ein Gutachten sollte herausfinden, ob noch etwas zu retten ist oder der halbfertige Neubau abgerissen werden muss. Dieses Gutachten lag bis zur JHA-Sitzung noch nicht vor.

Michaele Gincel-Reinhardt (Die Linke) sprach das Thema an, nachdem der Sachstandsbericht in der Vorlage noch dem Stand von Dezember entsprach: „Wie ist das Verfahren jetzt? Muss die Stadt auf ein Gerichtsurteil warten?“. Sozialdezernent Michael Pfleging erklärte, dass nun ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet werde. „Ein staatlich beauftragter Gutachter wird zwei ausführliche Fragenkataloge von beiden Seiten bekommen“.

Dabei gehe es auch die Frage, wer die Kosten für den Schaden zu tragen habe. Hat die Kölner Holzbaufirma den Rohbau falsch abgedichtet? Lag der Schwachpunkt bereits in der Planung oder war es höhere Gewalt? „Das wird sich jetzt eine ganze Zeit lang ziehen“, sagte Michael Pfleging. Bis zu drei Jahre könne es dauern bis zu einem Urteil des Oberlandesgerichts.

Petra-Claudia Heuwind vom Integrationsrat sprach sich dafür aus, bald zu handeln und erst im Nachhinein zu entscheiden, wer es bezahlt. Kämmerer Thorsten Schmidt winkte ab: „Es geht um die Frage, wer die Schuld trägt. Erstmal müssen die Beweise gesichert werden“. Für die Kita hatten bereits 37 Anmeldungen von Eltern vorgelegen, für die nun eine Lösung gefunden werden muss, wie Reinhard Knitsch (Grüne) betonte. Das sieht die Verwaltung als unproblematisch an. „Von den 37 Kindern können 24 noch ein Jahr warten, es gab ein paar Wegzüge, und für die übrigen kriegen wir auch noch eine Lösung hin“, versprach Oliver Völlings, Abteilungsleiter Kinderbetreuung.

In Alt-Erkrath ist das Angebot an Kita-Plätzen bereits ausreichend. In Hochdahl sind die Neubauten in Kempen und an der Schildsheider Straße für 2022 zu Fertigstellung vorgesehen, in der Sandheide befindet sich der Kaufvertrag für das Grundstück gerade in der Abstimmung.