Wilderei im Kreis Mettmann Es wird immer mal wieder geschossen

Mettmann · Sprecherin der Kreisjägerschaft sagt: Über Wilderei werde in diesen Tagen viel gesprochen.

Vor einer offiziellen Jagd werden Wanderer und Spaziergänger gewarnt. Dass es des nachts knallt, berichteten Anwohner nun immer wieder.

Foto: dpa/Christian Charisius

(dne) Innerhalb der Kreisjägerschaft Mettmann wird seit Tagen über das Thema „Wilderei“ gesprochen. Anlass sind die tödlichen Schüsse auf eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Oberkommissar der Polizei in Rheinland-Pfalz. Momentan gehen die Ermittler davon aus, dass für eine Verkehrskontrolle gestoppten Täter ihre Wilderei verdecken wollten. Offenbar betrieb einer der in Untersuchungshaft sitzenden Männer einen illegalen Großhandel mit Wildfleisch.

Im Windrather Tal und bei Hubbelrath fielen Schüse

„Natürlich wird das thematisiert“, sagt die Sprecherin der Kreisjägerschaft Mettmann, Susanne Bossy. Immer wieder würden Jäger von Anwohnern angesprochen, die des Nachts Schüsse aus angrenzenden Waldgebieten gehört haben. So habe es zuletzt aus dem Windrather Tal und aus dem Bereich Hubbelrath Hinweise auf nächtliche Schüsse gegeben. „Es ist jeweils nahezu unmöglich, die Verursacher zu finden und etwas über die Motivlage zu erfahren.“ Handelt es sich um Waffen-Fanatiker, die in freier Natur ihre Pistolen und Gewehre abfeuern möchten? Die glatten Durchschüsse durch so manche Verkehrsschilder im Kreis Mettmann – vor allem in abgelegenen Gegenden – deuteten ja darauf hin, dass viele Bürger angesichts von Schusswaffen eine „gewisse Faszination“ empfinden. Zudem höre man immer wieder, dass eine Menge illegale Schusswaffen in Gebrauch seien. Oder geht es den illegalen, nächtlichen Besuchern tatsächlich darum, Damwild oder Wildschweine zu erlegen, um so an einen feinen Sonntagsbraten zu kommen?

„Bei großen Jagdveranstaltungen ist es durchaus üblich, dass auf Wildfleisch spezialisierte Händler abholen, was erlegt wurde“, erläutert Susanne Bossy. Dabei handele es sich um seit Jahren bekannte Experten. Falls Jäger der Region in ihrem Revier den Verdacht auf Wilderer hätten, würden sie dem nicht auf eigene Faust nachgehen wie in machen Heimatfilmen zu sehen. „Dann würden wir uns sofort an die Polizei wenden.“ Schließlich wisse man ja nie, mit wem man es zu tun habe. Eine Sprecherin der Kreispolizei Mettmann bezeichnete Wilderei als „absolutes Randthema“: Im vergangenen Jahr seien der Polizei lediglich zwei Fälle angezeigt worden. „Dabei ging es jedoch jeweils um wildernde Hunde.“ Auch die Veterinäre der Kreisverwaltung Mettmann winken ab. Sie hätten seit Langem keine durch Schusswaffen getöteten Tierkadaver gesehen. Kreissprecherin Daniela Hitzemann sagt deshalb: „Wilderei ist bei uns im Kreis kein Thema.“