Alt-Erkrath Fördermittelstopp bremst Wohnquartier
Erkrath · „Wir fallen in ein Loch der Ungewissheit“, sagt Catella-Chef Klaus Franken, der am Wimmersberg eine Siedlung plant.
Völlig überraschend hatte das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium am 24. Januar bekannt gegeben, dass sämtliche KfW-Förderkredite für energieeffiziente Gebäude wegen zu hoher Mittelinanspruchnahme gestoppt wurden. Mittlerweile haben sich die zuständigen Bundesministerien aber darauf geeinigt, dass alle Anträge, die bis zum 24. Januar eingegangen waren, doch noch beschieden werden können, sofern sie förderfähig sind. Im Anschluss soll es ein neues Förderprogramm für klimafreundliches Bauen geben, dessen Ausgestaltung jedoch noch offen ist.
Catella will am Wimmersberg
700 Wohnungen bauen
Von dieser Unwägbarkeit betroffen ist auch die neue Siedlung mit rund 700 Wohnungen, die Investor Catella auf dem Gelände am Alt-Erkrather Wimmerberg bauen will. Catella-Chef Klaus Franken spricht von einen „Loch der Ungewissheit“, in das man durch den Förderstopp gefallen sei. „Aktuell sind wir bei der Ausarbeitung der konkreten Bauanträge für den ersten Teil der Düssel-Terrassen mit zirka 300 Wohneinheiten. Natürlich war die Planung ausgelegt für die bisherigen Vorgaben der KfW, die seit Montag vergangener Woche nicht mehr gelten, aber auch leider bislang nicht durch neue Vorgaben ersetzt worden sind. Insofern sind die bisherigen Planungsaufwendungen hinfällig, aber wir wissen schlicht nicht, was wir jetzt planen müssen“, berichtet Franken.
Diese Phase der Orientierungslosigkeit koste Zeit und Geld, für die Düssel-Terrassen bewege sich der finanzielle Schaden im Millionenbereich. Derzeit laufen auf dem Gelände die Sanierungsmaßnahmen und die Vorbereitungen für das Bodenmanagement. Zur Sicherung der barrierefreien Erreichbarkeit aller Teile der Düssel-Terrassen müsse die Topografie angepasst werden, um zu große Steigungen zu vermeiden, erläutert Franken. Parallel laufe die Erstellung der Bauanträge, da sofort nach Abschluss der Bodenmaßnahmen der Hochbau hätte starten sollen.
„Dies wird jetzt absehbar nicht möglich sein. Leider ist noch kein Zeitraum avisiert worden, wann die neuen Regularien definiert und veröffentlicht werden“, so der Catella-Chef. Den zu erwartenden Umstieg von der bisherigen Fokussierung allein auf Gebäudedämmung hin zu einer CO2-Bilanzierung hält er für grundsätzlich sinnvoll. Das Konzept der Düssel-Terrassen habe dies bereits vorweg genommen und alle drei Komponenten der Energiegewinnung, -versorgung und -verbrauch miteinander verknüpft und optimiert. „Es wird hauptsächlich auf regenerative Energie gesetzt, ein Nahwärmenetz mit geringen Temperaturen (also geringen Verlusten) geschaffen und eine optimierte Gebäudehülle vorgesehen. Dies führt absehbar zu erheblich geringeren Nebenkosten für die Nutzer der Düssel-Terrassen“, erläutert Franken.
Vermutlich würden also die Düssel-Terrassen der neuen Regulierung „sehr weitgehend entsprechen“ und vermutlich „weit darüber hinaus gehen“. Aber es komme eben auf die Einhaltung des genauen Wortlautes von Regulierungen an, der bislang noch nicht absehbar sei. Deshalb stecke Catella derzeit fest in einem „Loch der Ungewissheit“, das Zeitverzug und Kostensteigerung bedeute und letztlich die Nutzer treffen werde, die auf modernen und bezahlbaren Wohnungsbau warteten.