Lokschuppen: Dampf-Freude etwas gedämpft
Am Tag des Bergischen Rings gab es auch eine Mini-Phänomena mit spannenden Experimentierstationen.
Hochdahl. Das ließ die Augen von Erwachsenen wie Kindern strahlen: Am Aktionstag des Bergischen Rings nahm wieder das Museum Lokschuppen teil. Wie dessen Sprecher Udo Kampschulte, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bergischen Rings ist, bedauernd feststellte, wurde in diesem Jahr der Linienverkehr mit historischen Bussen und Bahnen durchs Bergische Land nicht mehr gefördert. Daher boten die 15 zum Bergischen Ring zusammengeschlossenen, größtenteils ehrenamtlich geführten Bahn-Museen allein lokale Aktionen an.
Auch, wenn die Hauptaktivitäten im Straßenbahnmuseum in Wuppertal-Kohlfurt liefen, der Hochdahler Beitrag war verlockend genug. In der imposanten Ausgehuniform eines Oberlokführers der früheren DDR-Reichsbahn verkaufte Werner Fährmann, aus Thüringen stammender Eisenbahner in der dritten Generation, jetzt Mitglied des Museumsvereins, die Karten für die Modell-Dampfzugfahrt. Ein mit einem Euro durchaus erschwingliches Vergnügen.
Thies (4) "liebt", nach Aussage seiner Mutter, "Dampfloks heiß und innig" - also kamen sie aus Wuppertal zum Lokschuppen, um die vom Vohwinkeler Klaus Sommer in vierjähriger Fleißarbeit originalgetreu im Maßstab 1:10 nachgebaute Güterzug-Dampflok zu erleben. Mit kleiner Schaufel wird die Anthrazit-Steinkohle in die Glut geworfen, die das Wasser aus dem Tender auf bis zu acht Bar Dampfdruck erhitzt.
Liegt der Schienenkreis eben, wie auf dem Vorplatz des Lokschuppens, schafft, so sein Namensvetter und Helfer Fritz Sommer, die kleine Lok ohne Anhänger sechs Stundenkilometer - also ein Zehntel der Leistung des großen Vorbilds. "Schneller als 60, 70 km/h ist die auch nicht. Alles ist auf Kraft ausgelegt." Daher sind auch die weich gepolsterten Waggons des Modells, auf denen man rittlings sitzend mitfahren kann, nicht nur für Kinder wie Thies gedacht. Sommer: "Die schafft 15 Personen á 75 Kilo." Nach einem echten Dampflok-Warnpfiff geht’s los, Runde um Runde. Nicht nur das Maschinengeräusch, auch das einlullend-rhythmische Klackklack der Räder über den Schwellennähten ist historisch korrekt. Moderne Gleise sind fugenlos.
Drinnen, im Lokschuppen selbst, zeigte sich die Gruppe um Reinhard Ullrich begeistert vom Lokschuppen-Ambiente - und fasziniert von den physikalischen Experimenten der Mini-Phänomena. Die vier Erwachsenen, die eigens aus Solingen angereist waren, ließen sich vom Geschäftsführer der Hochdahler Vereins Gerhard Ahrens die für Kinder gedachten Versuchsaufbauten erklären, und probierten gleich selbst das Pendel-Lot aus. Das behält stur seine Richtung bei, auch wenn der Aufbau gedreht wird, und malt zudem elliptische Muster in die Sandfläche darunter.