Erkrath: Ein Herz für Ausländer

Weil der Ex-Leiter des Sozialamtes einen Antrag gestellt hat, erhält die Stadt jetzt 55 000 Euro vom Land für die „Integration von Neuzuwanderern“. Ein Vorhaben mit Tücken.

Erkrath. Die Verwaltung entdeckt das Thema Integration von Ausländern. Von seinem Vorgänger hat der neue Leiter des Sozialamts, Uwe Krüger, nicht nur den Schreibtisch, sondern auch einen Antrag auf Landeszuschüsse geerbt. Dass der jetzt positiv beschieden worden ist, beschert der Stadt 55 000 Euro und die Verpflichtung, ein Projekt zur sozialen Integration von Neuzuwanderern anzuschieben.

"Wir wollen die Vernetzungsmöglichkeiten der bestehenden Angebote aufzeigen", sagte gestern Krüger. Neben der Verwaltung seien zahlreiche Institutionen - von der VHS bis zum Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer - mit dem Thema beschäftigt - "aber keiner weiß, was der andere anbietet." Dieses Defizit gelte es zu beseitigen.

"Weniger ist mehr", lautet der Leitsatz von Krüger. Daher sollen die "Neuzuwanderer" - Umschreibung für in Erkrath lebende Ausländer aller Nationalitäten - nur in begrenztem Maße mit den Ergebnissen des Projekts "Füreinander - Miteinander" belästigt werden. Geplant ist der Druck von Flyern (Krüger: "In acht bis zehn Sprachen"), spezifisch auf die jeweilige Personengruppe ausgerichtet und mit maximal zwei Telefonnummern, "wo sie sich hinwenden können".

Um die praktische Arbeit mit Ausländern, die durchaus bereits mehrere Jahre in Erkrath leben können, weiß Sozialpädagogin und Therapeutin Anke Löffelhardt: "Man muss mit den Leuten auf einer sehr persönlichen Ebene sprechen."

Wie aber sollen die Betroffenen - rund 4800 Migranten leben in Erkrath - von der neuen Zusammenarbeit der Behörden erfahren? "Wir legen die Flyer zum Beispiel beim türkischen Verein oder bei Stadtteilfesten aus. Es soll sich rumsprechen, dass es gute Ansprechpartner gibt", so Krüger.