Essen und Genuss Die Martinsgänse sind gut gediehen

Mettmann · Brust oder Keule – das ist bald wieder die Frage. Damit Gänse mit oder ohne Füllung schmecken, müssen sie zuvor liebevoll aufgezogen und gehegt worden sein. So wie auf diesen Geflügelhöfen.

Brust oder Keule und auf die Füllung kommt’s an: Dank Johannes Kirchers Federvieh sind auch in dieser Saison wieder Festtagsessen möglich.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn der November naht, es draußen kälter, nasser und dunkeler wird, ist die Zeit gekommen, sich mit einem köstlichen Festessen Gutes zu tun. Und auch die Festlichkeiten zu St. Martin stehen wieder einmal vor der Tür.

Ab nächster Woche sind pünktlich wieder die Gänsebraten zu Sankt Martin erhältlich. Gut Schobbenhaus in Mettmann hat seine Gänse artgerecht im Freien aufgezogen, wo sie Gras fressen, sich bewegen und auch im Wasser plantschen konnten. Die richtige Aufzucht und das langsame Aufwachsen spielt eine immer größere Rolle. Wenn sich die Tiere wohlfühlen, brauchen sie auch keine Medikamente.

Nasser Sommer kam den Tieren und dem Gras zugute

Für die Fans eines heißen Sommers mögen die regnerischen Monate ein Ärgernis gewesen sein, für den Gänsebauern war es allerdings ein Glücksfall, da das Grün optimal gedeihen konnte. So freut sich Johannes Kircher von Gut Schobbenhaus: „Durch den Regen ist das Gras gut gewachsen.“ In den vergangenen Sommern war das nicht so, die Gänse hatten kaum frisches Grün zu fressen. „Außerdem war es so heiß, dass sie sich nur im Schatten aufgehalten haben“, erzählt Kircher.

Das war dieses Jahr anders. „Sie haben sich wirklich gut entwickelt, weil es nicht so heiß und trocken war.“ Auch den Tieren kam der Wetterwechsel aus diesem Grund zugute. So sind sie viel mehr herumgelaufen, haben ihr Leben genossen. „Und Bewegung erzeugt natürlich ein viel schöneres Muskelfleisch“, weiß Kircher.

Im vergangenen Jahr standen vor allem die stark steigenden Kosten aufgrund der Inflation im Fokus. Da die Preise für Küken und Futter sich 2023 etwas entspannt haben, die Energie- und Personalkosten jedoch immer noch sehr hoch sind, hat der Geflügelzüchter seine Preise vom Vorjahr beibehalten. Denn es ist natürlich auch ein Abwägen, ob die Kundschaft bereit ist, noch höhere Kosten zu zahlen.

 Geschlachtet wird auf Bestellung. „Wir haben schon erste Bestellungen und fangen nun langsam an zu schlachten“, erzählt Johannes Kircher. Insgesamt 1100 Gänse hat er, die er im Zeitraum von Sankt Martin bis Weihnachten schlachten muss. „Das sind etwas weniger als im Vorjahr.“

Was ihm jetzt noch fehlt, ist Personal. „Mir sind drei Leute weggebrochen“, sagt er. „Ich suche händeringend Personal.“ Gerade zu Sankt Martin werden viele Gänse bestellt, doch Gänse sind auch unter der Zeit bis Weihnachten erhältlich.

Anzahlung ist
beim Gänsekauf notwendig

Eine Neuerung gibt es in Mettmann: Weihnachtsgänse, die am 23. Dezember abgeholt werden, müssen ab diesem Jahr angezahlt werden. „Wir hatten vergangenes Jahr viele Bestellungen und die Leute haben die Gänse nicht abgeholt“, erklärt er die Maßnahme, etwa fünfzig Gänse blieben liegen. „Und was bis Weihnachten nicht verkauft wird, das wird nicht mehr verkauft“, sagt Johannes Kircher. Gänse haben eine feste Saison. „Im Januar fragt keiner mehr eine Gans nach.“

Wer also seine Schobbenhaussche Weihnachtsgans kaufen möchte, zahlt 50 Euro an. Zwar bedeutet das für die Kirchers einen erheblichen Verwaltungsaufwand, aber dadurch wollen sie sicherstellen, dass die bestellten Gänse nachher auch abgeholt werden.