Mettmann: 12:0 für Bernd Günther

Die Parteispitze will einen Mettmanner als neuen Bürgermeister haben.

Mettmann. Bernd Günther (57) soll der neue Bürgermeister Mettmanns werden. Das wünscht sich jedenfalls der CDU-Stadtverbandsvorstand. Auf einer Sondersitzung der Parteispitze haben am Sonntagabend alle zwölf Vorstandsmitglieder in geheimer Wahl für Günther gestimmt. Am 24. September soll er auf der Mitgliederversammlung zum Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl im kommenden Jahr nominiert werden.

"Bernd Günther ist genau der, den wir gesucht haben", erklärte gestern Stadtverbandsvorsitzender Christian Caspar. Günther bringe als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer nicht nur die beruflichen Voraussetzungen für das Amt des Verwaltungschefs im Mettmanner Rathaus mit, sondern könne auch ein Bürgermeister sein, "der alle Mettmanner Bürger mitnimmt".

" ..., dass ich etwas für meine Heimatstadt machen kann."

Bernd Günther auf die Frage, was ihn an der Aufgabe des Bürgermeisters reizt

Nachdem der parteilose Bürgermeister Bodo Nowodworski erklärt hat, im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten, können die CDU und Bernd Günther dem Wahlkampf gelassen entgegensehen. Die Partei verfügt in der Stadt über ein festes und solides christdemokratischen Fundament. Bei der Kommunalwahl 2004 holte die CDU bis auf einen alle Wahlbezirke direkt. Nur im Kaldenberg wählten die Siedler "ihren" Hans Günther Kampen (Unabhängige Bürger Wählergemeinschaft/UBWG) direkt in den Rat.

Mit Bernd Günther hat die Union einen Bewerber gefunden, der zwar parteipolitisch außerhalb der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU noch nicht in Erscheinung getreten ist, dafür aber auf der Straße bekannt ist. Mettmann ist Günthers Heimatstadt.

Gegen einen so populären Kandidaten dürfte es der Spitzenkandidat der SPD schwer haben. Bei den Genossen werden Parteichef Thomas Dinkelmann die besten Karten eingeräumt. Die Sozialdemokraten wollen ihren Bürgermeisterkandidaten im Herbst vorstellen.

Mit Bernd Günther sieht die CDU-Parteispitze gute Chancen, auch bei der FDP und der UBWG auf Unterstützung bauen zu können. Parteichef Caspar: "Wir werden demnächst Gespräche führen." Laut Klaus Müller, FDP-Fraktionschef, ist noch keine Entscheidung gefallen, ob die Liberalen mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten - möglicherweise ihm selbst - in die Wahl gehen werden. "Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir einen bürgerlichen Kandidaten unterstützen", so Müller.

UBWG-Chef Kampen: "Ich werde mir jetzt erst einmal ein Stimmungsbild der Fraktion einholen. Dann entscheiden wir, ob wir den CDU-Kandidaten unterstützen oder einen eigenen Kandidaten nominieren." Die Grünen hatten schon vor Wochen erklärt, keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen zu wollen.

"Ich war erst mal geplättet und musste das sacken lassen." Günther war überrascht, als die CDU bei ihm vorstellig wurde. Eine Woche lang tagte dann der Familienrat, bevor Günther zustimmte. "Ich wollte sowieso mal wieder etwas für meine Heimatstadt machen", sagte Günther gestern, "warum also nicht als Bürgemeister?"

Finanziell gesehen sei das das Amt des Bürgermeisters für ihn wenig verlockend. Günther: "Wir haben zuhause einen Kassensturz gemacht und dann entschieden, dass wir es gemeinsam anpacken." Sein Steuerbüro wird eine Vertretung im Falle seiner Wahl fortführen. Günthers Sohn steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Steuerrecht. "Er könnte das Büro vielleicht in zwei Jahren übernehmen."

Die Wirtschaftsförderung, die Innenstadt-Attraktivierung mit einer verkehrlichen Entlastung der Stadt, das neue Sportzentrum in Metzkausen sowie die Schaffung von Kindergarten- und U-3-Plätzen sieht Günther als vorrangige politische Ziele. Außerdem möchte er das Wir-Gefühl der Mettmanner stärken.

Vielen Mettmannern dürfte Günther noch als Initiator der Aktion "Mettmann hilft Dresden" im Jahre 2002 bekannt sein.