Heimatfest in Mettmann: Trödelmarkt bricht alle Rekorde

Um kurz nach 6 Uhr ging am Sonntag in der Innenstadt nichts mehr. Mehr als 260 Stände lockten unzählige Besucher zur Schnäppchenjagd.

Mettmann. Auf Trödelmärkten werden die besten Geschäfte frühmorgens gemacht. Trödelmarktfans wissen das. Und wenn das Wetter mitspielt, so wie gestern, dann sollte man am besten noch vor den Hühnern aufstehen.

In der Innenstadt ging jedenfalls schon kurz nach 6 Uhr nicht mehr viel. Trödler auf der Suche nach ihrem Standplatz, die ersten Schnäppchenjäger und mittendrin die Putzkolonne des Baubetriebshofes. "Das sah hier schon gestern morgen aus wie nach einem Bombeneinschlag", kommentierte Joachim Mrozek mit Besen und Schaufel in der Hand die Zustände auf dem Jubiläumsplatz.

Der Müll rings um den Marktplatz im Schatten von Heimatfest und Blotschenmarkt ist seit Jahren ein Thema, über das sich viele Mettmann aufregen. Am Sonntagmorgen mussten die Handkehrer jedenfalls ordentlich fegen und kehren, damit die Scherben weg waren, bevor die Trödler kamen.

Schon in der Nacht musste das Ordnungsamt einschreiten, um trotz Ankündigung vier Fahrzeuge aus dem Parkverbot in der Straße Am Königshof zu schleppen. "Zwei Autos haben wir auf- und direkt wieder abgeladen, weil die Besitzer noch rechtzeitig kamen", sagte Ordnungsamtsmitarbeiter Karl-Heinz Metz vom nächtlichen Einsatz. Kompromisse können nicht gemacht werden, wenn die ersten Trödler schon um 5 Uhr morgens ihre Stände aufbauen und bestücken.

"Die Leute wissen am Anfang nicht, wo sie ihren Stand aufbauen sollen", erzählt Rudi Barth, der mit sechs Mitarbeitern vom Baubetriebshof im Einsatz war, um die mehr als 250 Standmieter einzuweisen. "Da wird um Zentimeter gefeilscht und manchmal auch gestritten", sagt er aus Erfahrung. Derweilen managte Ordnungsamtschef Werner Becker gänzlich unaufgeregt das Chaos bei der Anmeldung.

Meckern, Standmiete bezahlen und die obligatorische Frage nach der Toilette: Bei ihm läuft alles zusammen, was innerhalb von zwei Stunden geregelt werden muss. "Zwischen Mittwoch und Freitag haben wir noch mal 60 Plätze vergeben", erwähnt er so ganz nebenbei. Viele Trödler warten erfahrungsgemäß die Wetterprognosen ab, für das Heimatfestwochenende waren die jedenfalls bestens.

Dem Trödelmarkt bescherten die Wettergötter mit mehr als 260 Plätzen absolute Rekordbeteiligung. Deshalb gab es auch wenige Chancen für diejenigen, die ohne Anmeldung gekommen waren, in der Hoffnung, noch irgendwo auf ein paar Metern ihren Stand aufschlagen zu können. "Das sind immer so zwischen 15 und 20 Leute", weiß Werner Becker. Die meisten gehen allerdings auf "Nummer sicher" und buchen ihren Standplatz schon Wochen vorher.

So wie Joop Hernand, der jedes Jahr mit dem VW-Bus aus Roermond anreist. Um halb drei ist er aufgestanden, pünktlich um 6Uhr steht sein Tisch auf dem Jubiläumsplatz.

"Für ein gutes Schnäppchen muss man schon früh aufstehen", kennt Bärbel Günther die Gepflogenheiten auf Trödelmärkten. Mit dem Rucksack ist sie aus Dortmund angereist und seit 25 Jahren bekennender Trödelfan. "Früher war das natürlich noch besser, weil es nicht so viele professionelle Händler gab", erinnert sie sich. Den Trödelmarkt in Mettmann hat sie allerdings seit langem im Kalender angestrichen, "weil es hier eben noch anders ist als in Großstädten".

Das fand auch Petra Fritsch aus Düsseldorf. Sie hatte ihren A-Klasse-Mercedes bis unters Dach mit Plunder aus dem Keller vollgeladen. "Wir machen das zweimal im Jahr. Was man selbst nicht mehr braucht, können andere vielleicht noch gut verwenden", glaubt sie.

In der Innenstadt tummelten sich gestern jedenfalls ein paar Tausend Trödelfans, während es rings um St. Lambertus in bester Heimatfestlaune weiterging. Alle Musiker waren angereist, keine Gitarre fehlte, die Vereine sorgten für ein buntes Bühnenprogramm. "Alles läuft bestens", meldeten die Veranstalter.