Der Verkauf lohnt sich nicht

Gerne hätte die Stadt ihre Regenüberlaufbecken abgestoßen, um so ihre Finanzen aufzubessern. Sie ist besser beraten, die Becken zu behalten.

Haan. Wie lässt sich die städtische Haushaltskasse aufbessern? Auf der Suche nach Antworten hat die CDU-Fraktion den Verkauf der städtischen Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken an den Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) zur Diskussion gestellt.

"Das könnte Sinn machen", hatte Bürgermeister Knut vom Bovert diesen Vorschlag vor der Sommerpause kommentiert, wollte aber erst die Berechnungen der Stadtverwaltung abwarten, um eine endgültige Stellung abgeben zu können.

Technischer Dezernent Matthias Buckesfeld

In der kommenden Woche legt die Stadt im Haupt- und Finanzausschuss die möglichen Auswirkungen des Verkaufs der städtischen Regenüberlauf- und rückhaltebecken an den BRW vor. Das Ergebnis: Der Verkauf lohnt sich nicht. Oder wie Technischer Dezernent Matthias Buckesfeld meinte: "Da muss man schon sehr in Not sein, wenn man die Becken kurzfristig verkaufen will."

Die neun großen Regenüberlaufbecken auf dem Haaner Stadtgebiet werden seit 1996 vom BRW betrieben und unterhalten. Die so genannten kalkulatorischen Kosten erstattet der Wasserverband jährlich an die Stadt.

Einem Kauf wäre der BRW grundsätzlich nicht abgeneigt. Doch für die Stadt lohnt er sich definitiv nicht, würde er doch gerade mal knapp 826.000 Euro bringen. "Wenn wir die Becken behalten, nehmen wir in den kommenden 35 Jahren mehr als 2,3 Millionen Euro ein", nennt Buckesfeld das entscheidende Argument, das gegen den Verkauf spricht. "Die einmalige Einnahme entspricht der Summe der jährlichen Erstattungen über einen Zeitraum von nur sechs Jahren."

Ähnlich verhält es sich bei den kleineren Regenrückhalte- und Regenklärbecken der Stadt. Sie würden bei einem Verkauf rund 480.000 Euro in die Stadtkasse spülen. Bleiben sie im Besitz der Stadt, darf sie bereits in fünf jahren mit 515.000 Euro rechen. Buckesfeld: "Und das setzt sich fort bis 2045."

Auch beim Personal würde ein Verkauf keine Einsparungen bringen. "Der Einsparungseffekt liegt bei weit weniger als einer halben Stelle", heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Überhaupt könnte die derzeitige Personalstruktur des Kanalbetriebs (fünf Mitarbeiter) nicht weiter reduziert werden - sie stoße jetzt schon an ihre Grenzen.

"Unter Berücksichtigung der Urlaubs-und Krankheitstage ist die Kanalkolonne (drei Mann) nur am jedem zweiten Arbeitstag vollständig besetzt. Für viele Arbeiten im Kanalbereich sind jedoch mindestens drei Personen zwingend erforderlich beziehungsweise vorgeschrieben."