Brand: Familie vor dem Nichts
Fahrlässige Brandstiftung scheint die Ursache für ein Feuer an der Goldberger Straße zu sein. Eine Wohnung brannte fast komplett aus.
Mettmann. Fassungslos steht das Ehepaar vor dem Mehrfamilienhaus. Immer wieder blickt es voller Angst nach oben. Tränen schießen ihnen in die Augen. Ihre Wohnung liegt in der siebten Etage der Goldberger Straße 54.
Dort oben im Dachgeschoss haben sie sich auf 140 Quadratmetern erst im November ihren Traum erfüllt: eine komplett renovierte Eigentumswohnung samt Wintergarten. Dieser Traum ging am Mittwochabend gegen 19.30 Uhr in Flammen auf. Offenbar war ein Schwelbrand in Folge von Dachdeckerarbeiten für die Katastrophe verantwortlich.
Passanten auf der Straße hatten das Feuer als Erste entdeckt. "Ich hörte, wie jemand ,Hallo, ist da wer? Da oben brennt’s’ rief", berichtet eine Anwohnerin aus der zweiten Etage. "Ich bin dann auf den Balkon. Als ich oben den Rauch sah, rief ich sofort Feuerwehr und Polizei an."
Wenige Minuten später waren die Einsatzkräfte vor Ort. Während die Beamten das Gelände weiträumig absperrten, machte sich die Feuerwehr daran, durchs Treppenhaus und per Drehleiter zum Brandherd vorzudringen. "Erst wussten wir gar nicht, was auf uns zukam", erklärt Mettmanns Feuerwehrchef Dietmar Wichmann. "Von unten sah es so aus, als ob auf dem Dach ein Lagerfeuer brannte."
In der siebten Etage angekommen wurde aber schnell erkannt, wie schwer das Feuer wütete. Die benachbarte Wohnung brannte bereits in voller Ausdehnung. Zwar hatten die Kräfte die Flammen bald unter Kontrolle, doch verhindern, dass gleich mehrere Zimmer total zerstört wurden, konnten sie nicht. Löschwasser, Rauch und Ruß taten ihr Übriges.
Als das Ehepaar nach Hause zurückkehrte und der Einsatz noch im vollen Gange war, hatte es trotz banger Blicke noch Hoffnung. "Kann ich wirklich nicht oben rein?", flehte der Mann einen der Wehrleute an. Doch der schüttelte nur mit dem Kopf.
Inzwischen hat die Polizei die Wohnung beschlagnahmt, erste Ermittlungen und Vernehmungen von Zeugen wurden veranlasst. Gestern Morgen übernahmen dann Brandexperten der Kripo die weiteren Untersuchungen am inzwischen abgekühlten und ausgegasten Brandort. Mit dem Ergebnis, dass das Feuer, so die Polizei, "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch fahrlässige Brandstiftung im Zuge von Dachdeckerarbeiten entstand".
Noch bis Mittwochnachmittag waren bitumenartige Dachabdeckungen verschweißt worden. Im Bereich der Dachterrasse sei dabei offenbar unbemerkt ein Schwelbrand entstanden, der sich im Laufe der nächsten Minuten und Stunden auf die angrenzende Wohnung ausgebreitet habe und "durchzündete".
Den entstandenen Gebäude- und Sachschaden beziffern die Brandexperten auf mindestens 150.000 Euro.