Mettmann: Abschied im Naturfreibad
Schwimmkurse: Inge Gerloff hat Hunderten von jungen Mettmannern Lust aufs Wasser gemacht.
Mettmann. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie noch keine Schwimmhäute zwischen den Zehen hat. Inge Gerloff (62) hat vor mehr als 15 Jahren das Baby- und Kleinkinderschwimmen in Mettmann eingeführt. Seitdem hat sie viel Zeit im Wasser verbracht, um Kinder so früh wie möglich ans kühle Nass zu gewöhnen.
Hunderte, wenn nicht Tausende von Babys und Kleinkindern dürften es gewesen sein, die sie zu Beginn jeder Unterrichtsstunde mit dem Lied "Herschaun, hallo ..." begrüßt haben muss. Doch damit ist bald Schluss. Inge Gerloff und ihr Mann Ulrich, der im Vorruhestand ist, ziehen nach Bonn. Dorthin, wo sie die ersten zehn Jahre ihrer Beziehung verbrachten.
Die Schwimmgruppen und viele Kinder von damals hat Inge Gerloff deshalb zu einem Abschiedsnachmittag ins Naturfreibad eingeladen - zum Spielen, Plantschen und Singen. Für viele war es ein Abschied mit Tränen. "Mir fällt es schwer, jetzt zu gehen", sagt Inge Gerloff, "auch wenn ich weiß, dass der Entschluss, fortzuziehen, richtig ist."
Es ist viele Jahre her, dass ihr MSC-Vorsitzender Gerd Norbisrath ständig in den Ohren lag. So lange, bis Inge Gerloff dem Vorsitzenden des Mettmanner Sport Clubs (MSC) zusagte und eine Kinderturnabteilung für den Club aufbaute. Im Oktober 1995 kam dann das Babyschwimmen hinzu. "Das gab es in Mettmann damals noch gar nicht." Mit vielen aus der ersten Schwimmgruppe ist Inge Gerloff heute noch befreundet. Wie mit der Mutter des heute 15jährigen Lennart. "Ich hatte immer gute Kontakte zu den Familien", sagt Inge Gerloff. Und man merkt ihr an, dass sie das vor allem in Bonn vermissen wird.
"Bei den Kindern soll erst gar keine Angst vor dem Wasser aufkommen. Sie sollen Spaß am Wasser und an der Bewegung im Wasser haben." Mit dieser Prämisse hat sie viele Kinder dazu gebracht, auch das Seepferdchen zu machen. "Ich wollte keine Leistungsschwimmer, ich wollte Kinder, die gern im Wasser sind und sich dort auch sicher fühlen", sagt Inge Gerloff.
Nach Mettmann wird sie wieder kommen. Anfangs regelmäßig, um ihren Bridgekurs abzuschließen. Danach eher unregelmäßig, wenn sie ihren ältesten Sohn besucht, der in Mettmann lebt. Der Stadt wünscht sie, dass die Innenstadt attraktiver wird. "Es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich bei Hertie vorbeigehe." Und dass auch künftig Eltern in der Lage sind, ihren Kindern die Schwimmkurse zu zahlen.
In Bonn will Inge Gerloff sportlich weitermachen. "Aber erst einmal nur für mich." Ins Wasser kriegt sie aber so schnell niemand mehr. Als erstes will sie Wandern und Fahrrad fahren - entlang des Rheins. Und auch für ihr größtes Hobby, das Lesen, will sie sich mehr Zeit nehmen.