Mettmann: Mehr als 500 Stimmen für eine bezahlbare Musikschule
Eltern und Freunde protestieren gegen die geplante Erhöhung der Gebühren.
Mettmann. "Wir fordern vom Rat der Stadt eine Vermeidung der übermäßigen Entgeldsteigerung", steht auf dem Schreiben, mit dem sich Eltern und Freunde der Musikschule gegen die drohenden Gebührenerhöhungen wehren. Mehr als 500 Unterschriften haben Marion Busse, Vorsitzende des Freundeskreises, und ihre Mitstreiter gesammelt. Am Dienstagnachmittag wurden diese Petitionen, alle aneinander geheftet und zur großen Rolle zusammengefasst, Bürgermeister Bernd Günther übergeben.
Wie schwer Papier oder vielmehr dessen Inhalt wiegen kann, musste er auch im anschließenden Gespräch erfahren. Seit Juni wehren sich Bürger der Stadt und assoziierte Mitkämpfer aus den benachbarten Ortschaften gegen die drohende Kostenexplosion mittels dieser Unterschriftenaktion. "Die Resonanz war überwältigend", fasst Marion Busse das Ergebnis zusammen. "Es ist ganz deutlich Wunsch der Mettmanner Bürger, dass die Musikschule bezahlbar bleibt", erklärte sie. "Eine Erhöhung um 30 Prozent - das kann und will keiner bezahlen."
In Nachbarstädte zu fahren, um das dortige Musikschulangebot zu nutzen und weniger Beiträge zahlen zu müssen, "war bislang für mich kein Argument", fügte Christine Follmann, Mitglied im Förderverein und betroffene Mutter, an. "Würden die Gebühren tatsächlich so massiv steigen, könnte es aber eins werden", sprach sie stellvertretend für viele. "Es ist wichtig, das Angebot der Musikschule zu nutzen, um sich kulturell zu entwickeln. Das ist ein ungeheuer wichtiger Bildungsanteil", fügte sie hinzu.
Diesen Aspekt kennt auch der Bürgermeister ("Intellektuelle Entwicklung und Integration in die Gesellschaft müssen wir weiter fördern"), selbst musikalisch ausgebildet, der jedoch auf die finanzielle Schieflage der Stadt verwies. Mut machte allerdings seine Aussage, er wolle mit Musikschulleiter Martin Hörisch eine Lösung finden, die einerseits der Haushaltslage, andererseits den sozialen Aspekten gerecht würde. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.
Um noch mal deutlich zu machen, welch mannigfaltige Aspekte an der Musikschule abgedeckt werden, lädt Marion Busse die Vertreter aller Parteien im September zum Besuch vor Ort ein. Denn der Ausschuss für Kultur und Schule, bei dem die Unterschriftensammlung "auf jeden Fall", wie Bürgermeister Günther versicherte, vorgelegt wird, tagt frühestens nach diesem Termin, spätestens im November. Bis dahin wollen Musikschule und Freundeskreis auch weiter mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für moderate Gebühren kämpfen.