Mobilität in Mettmann ADFC Neanderland bei Erörterungstermin zu L239 eingeladen
Mettmann · Die Diskussion um Aus- und Umbau oder doch bloß Sanierung der L239 wird um ein Kapitel erweitert.
(von) Das Theater um die Wegverbindung aus Mettmann nach Ratingen namens L239 ist so lang wie die Strecke selbst. Immer wieder machten sich Politiker aller Couleur das Thema zu eigen, zuletzt zur Landtagswahl. Immer wieder gibt es Demos, die für den sicheren Ausbau der beliebten Route für Radfahrer und Fußgänger plädieren. Saniert wurde bislang nichts. Wer die L239 zuletzt bei den winterlichen Rutschtemperaturen im Auto befuhr, ahnt, was Radfahrer hier erleben.
Zur Debatte steht, ob die enge, historische Straße durchs Schwarzbachtal zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit bloß saniert werden soll – so ist der Plan von Straßen NRW. Oder ob sie, wie es beispielsweise die Mitglieder der ADFC-Gruppe Neanderland fordern, anlässlich dieser Maßnahme um den so dringend notwendigen Radweg erweitert werden muss.
Zur Erinnerung: Der Landesbetrieb Straßenbau NRW stellte im Sommer 2021 einen Antrag auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens für die Sanierung der L239 ab Höhe A44 bis zum Überführungsbauwerk über die A3. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beginnt im Februar in Ratingen der Erörterungstermin mit dem Vorhabenträger, Vertretern von Trägern öffentlicher Belange sowie Einwenden. So sollen die für die Entscheidung erheblichen Fakten und Gesichtspunkte geklärt werden. Der Termin ist nicht öffentlich, aber der ADFC-Ortsverband Neanderland hat eine Einladung ergattert, wie Mitglied Jens Reiter informiert. „Davon sind wir positiv überrascht.“
Wie das Prozedere vor Ort ist, ist bislang nicht bekannt. Wird den Teilnehmenden ein Fragerecht eingeräumt? Werden sie einzeln befragt oder sind alle Anwesenden gemeinsam im Raum, sodass man hört, was die sogenannten Einwender einzeln vortragen?
Zur Vorbereitung studiert Jens Reiter jetzt die der Einladung beigelegte Synopse, also der fachlichen Gegenüberstellung der Argumente. 16 Seiten umfasst die Liste, „die Frage ist, welche Argumente wir uns herauspicken, um sie nochmals vorzutragen“. Dass die ADFCler der Meinug sind, im Planfeststellungsverfahren muss alles betrachtet werden, „da kann man den Radweg nicht ausklammern“, ist ein Punkt. Weiteres Thema könnte die Unfallstatistik sein. Nein, derzeit gäbe es nicht viele Unfälle mit Radfahrern. Wird die L239 aber wieder für den Lkw-Betrieb freigegeben, wird sich das ändern. „Wir müssen vorausschauend planen“, auch hinsichtlich der Familientauglichkeit der Strecke. „Was ist, wenn zukünftig Familien hier mit ihren Kindern radeln“, Lkw entlang brausen, Busse passieren – und es keinen eigenen Radweg gibt?“
Die Ergebnisse des Termins werden in die Entscheidungsfindung einbezogen. Im Erörterungstermin selbst wird keine Entscheidung in der Sache getroffen.