Mettmann: Der Bürgermeister packt ein
Nach zehn Jahren Amtszeit zieht Bodo Nowodworksi eine positive Bilanz.
Mettmann. Noch zwei Arbeitstage, Montag und Dienstag. Und dann? Was ist am Mittwoch? "Dann werde ich erst mal ausschlafen. Und danach etwas Sport treiben." Mehr hat Bodo Nowodworski (59) für den kommenden Mittwoch nicht geplant. Nach zehn Jahren wird er Mitte nächster Woche aufwachen und nicht zuerst an die Stadt denken. Nach zehn Jahren endet Nowodworskis Amtszeit als Bürgermeister am kommenden Dienstag. Dann wird sein Nachfolger Bernd Günther (CDU) auf seinem Stuhl Platz nehmen.
Aber nicht nur an seinem ersten Tag als Bürgermeister a.D. will es Nowodworski langsam angehen lassen. Künftig will er entschleunigen statt zu beschleunigen. Auch wenn er noch lange nicht daran denkt, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. "Die Zeit als Bürgermeister war in all den Jahren von Hektik, Eile, Schnelllebigkeit und einer permanenten Aneinanderreihung von Ereignissen bestimmt." Sein Arbeitsalltag wurde von einem ständig gefüllten Terminkalender geprägt.
Als Vorstandsmitglied des Mettmanner Bauvereins und als freiberuflicher Berater für Unternehmungen in Planungs- und Baufragen will sich Nowodworski künftig mehr Zeit für sich, seine Frau Monika und die Kinder Tobias und Paula, die nicht mehr zu Hause wohnen, nehmen.
Natürlich habe es Versuche gegeben, ihn zu überreden, als Bürgermeister weiter zumachen. Aber zu diesem Zeitpunkt war das Kapitel Bürgermeister für Nowodworski bereits beendet. "Es ist besser, das Amt zu verlassen, wenn bedauert wird, dass man geht", zieht der Bürgermeister einen Schlussstrich. Auchwenn er dann trotzdem noch behauptet, dass der Beruf des Bürgermeisters "einer der abwechslungsreichsten Berufe überhaupt ist".
Höhen und Tiefen hat Nowodworski in der Mettmanner Verwaltung erlebt, als Bürgermeister, als Technischer Beigeordneter und Tiefbauamtsleiter Mettmanns, als der er 1987 eingestellt wurde. Die Erschließungen des Neubaugebiets Mettmann-West und des Gewerbegebiets Zur Gau, die Regiobahn, das Naturfreibad, der Neubau des Amtsgerichts oder die Sanierung und Bebauung des Seibelgeländes und die Ansiedlung der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) waren wichtige und bedeutende Projekte, die er mit auf den Weg gebracht hat. Aber auch die Erinnerung an die 1100-Jahrfeier Mettmanns vor fünf Jahren ist für Nowodworski ein absoluter Höhepunkt in seiner Amtszeit gewesen. "Das ist ein unvergessliches Ereignis. Schon bei den Vorbereitung auf die Feierlichkeiten hat es ein bis dahin ungeahntes Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt gegeben. Das hat mich nachhaltig beeindruckt."
Dass er weder beim ersten Spatenstich für die Seibelquerspange, noch für die Osttangente in offizieller Funktion dabei sein wird, stimmt Nowodworksi ein wenig traurig. "Damit legen wir für die Innenstadtentwicklung die entscheidenden Weichen." Im Nachhinein bedauert es der Bürgermeister, "dass wir zu lange auf die B7n gehofft und gewartet haben. Das war sicherlich aus heutiger Sicht ein Fehler. Das hätte man früher erkennen sollen. Dafür wurden andere Aktivitäten zurückgestellt. Ansonsten wären wir in dieser Frage schon ein ganzes Stückchen weiter."
Politisch will Nowodworski nicht werden. "Im Moment schließe ich das zumindest aber nicht aus." Aber natürlich will er sich auch einmischen, wenn er meint, dass es nötig wird. Und dass er als ehemaliger Bürgermeister ab und an um Rat gefragt wird, damit rechnet er schon. Doch jetzt freut er sich vor allem darauf, "eine andere Seite des Lebens kennenzulernen".