Christina Meyer: Die Spikes hängen am Nagel

Die zweifache Sportlerin des Jahres musste ihre Karriere nach Knieproblemen beenden. Leicht fällt ihr das immer noch nicht.

Erkrath. "Kinderturnen fand ich wirklich langweilig", lacht Christina Meyer, als sie von den Anfängen ihrer Karriere erzählt. Mit fünf Jahren schloss sich die heute 29-jährige Erkratherin daher nicht der Turnabteilung, sondern der Leichtathletikgruppe des TuS Erkrath an. "Angeguckt und dabeigeblieben", sagt sie.

"Leichtathletik hat viele Facetten, und besonders bei den Kleineren wird alles querbeet trainiert." Für Christina Meyer kristallisierten sich im Laufe der Jahre die 200 und 400 Meter als Distanz der Wahl heraus. Fünfmal in der Woche trainierte sie.

Dieser Fleiß blieb nicht unbelohnt. Neben unzähligen Urkunden und Preisen, wurde sie 1994 und ’96 zur Sportlerin des Jahres gewählt. Aber vier Jahre später folgte das Aus. Eine Verletzung am Meniskus mit mehreren Operationen machten es unmöglich, das Trainings- und damit das Leistungsniveau zu halten.

Zusätzlich erschwert wurde die Sportkarriere durch den Beginn ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin. "Von den Knieverletzungen mal ganz abgesehen - fünf Mal die Woche Training wäre einfach nicht mit dem Beruf unter einen Hut zu kriegen", sagt Meyer. "Aber was mir wirklich wichtig war, ist, dass ich meinen Beruf mit dem Sport verbinden kann"

Hinter einem Schreibtisch möchte sie nicht sitzen. "Das wäre einfach nichts für mich. Ich brauche Bewegung und außerdem den Kontakt zu Menschen. Beides bietet mir der Job - er ist also wie für mich gemacht", schwärmt Meyer. Spezialisiert hat sie sich auf Kindertherapie. "Da ist Bewegung wirklich vorprogrammiert", sagt sie lachend.

Trotz Traumjobs denkt die ehemalige Leistungssportlerin häufig an ihre aktive Zeit. "Es kribbelt im Bauch, wenn ich im Fernsehen Wettkämpfe sehe. Dann will ich auch wieder professionell laufen." Den Gedanken, "im Seniorenbereich noch mal durchzustarten", habe sie jedoch wieder verworfen. "Es ist einfach zu zeitaufwändig."

Also wird sie sich auch künftig mit Joggen und Besuchen im Fitnessstudio in Form halten. Ein Leben ganz ohne Sport kann sie sich nämlich nicht vorstellen.