Rosenhof: Ort der Mutigen und Reichen

Vor 25 Jahren wurde der Rosenhof an der Düsseldorfer Straße in Erkrath eröffnet. Dort soll das Altwerden leichter fallen.

Erkrath. Älter werden ist nichts für Feiglinge, warnt ein Buchtitel. Wer im Rosenhof die Jahre zählt, sollte neben diesem grundsätzlich erforderlichen Mut für ein Leben mit Falten finanziell - um im Bild zu bleiben - auf Rosen gebettet sein. Denn eines hat sich in den 25 Jahren seit Eröffnung der Seniorenwohnanlage 1984 an der Düsseldorfer Straße nicht geändert: Wer dort wohnen möchte, "muss alles aus eigener Tasche zahlen", sagt Direktor Kurt Nitsch. Der 57-Jährige aus Hochdahl leitet die Einrichtung seit über 17 Jahren.

In Zahlen: Zwischen rund 1400 und 3500 Euro beträgt die Monatsmiete für ein Appartement oder eine Wohnung mit Größen zwischen 30 und 140 Quadratmeter. Das Mittagessen und soziale Betreuung sind inklusive. Alles andere kostet zusätzlich.

Wer mehr bezahlt, kann mehr erwarten. "Die Unterschiede zu einem ,normalen’ Seniorenheim sind unsere Leistungsangebote", sagt Nitsch. Im Rosenhof praktiziert ein Arzt, es gibt einen Friseur, ein Kosmetikstudio und Bankfilialen. "Außerdem unterscheidet sich die Qualität unseres Programms von dem anderer Häuser."

Für die Gestaltung der häufig kulturell geprägten Angebote sind keine Altenpfleger zuständig. Im Rosenhof sind es Hausdamen, die für die sozialen Belange der Bewohner verantwortlich sind. "Sie kümmern sich um die Menschen", sagt Nitsch. Kostet allerdings 21 Euro pro Stunde bei Sonderwünschen. Hotel ähnliches Ambiente, das die deutschlandweit elf Rosenhöfe bieten wollen, hat eben seinen Preis.

Sorgen um Kunden macht sich der Familienbetrieb mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg trotz Wirtschaftskrise und schlechten Rentenprognosen nicht. "Wir suchen neue Standorte, weil wir expandieren müssen", sagt Nitsch. Die Demografie lügt nicht. Menschen werden immer älter und bleiben länger mobil. "Wie die 98-Jährigen bei uns, die noch völlig mobil sind und ihre Autos in der Garage stehen haben." Zumindest einem von ihnen bescheinigt Nitsch, souverän am Straßenverkehr teilzunehmen.

Überhaupt sind die Alten in der Mehrheit: Das Durchschnittsalter der Rosen-Bewohner in Alt-Erkrath beträgt 84 Jahre. Dass Frauen den Schnitt hoch halten, ist keine Überraschung. Von den 302 Bewohnern sind 250 weiblich.

Es gibt jedoch auch Ausnahmen - nach unten hin. "Unsere jüngste Bewohnerin ist 65 Jahre alt", so Nitsch. Die Künstlerin entschied sich nach dem Tod des Partners, der drohenden Einsamkeit durch den Umzug zu entfliehen.