Mettmann: Der Tag der Entscheidung
CDU und SPD wollen die Schule aufgeben. FDP, Grüne und UBWG sind dagegen.
Mettmann. Am Dienstag muss der Rat über die Auflösung der Grundschule Kirchendeller Weg entscheiden. Um 17 Uhr beginnt die öffentliche Sitzung im Rathaus. Mit ihrer Stimmenmehrheit hatten CDU und SPD im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur am 16. Juni die Auflösung der Schule empfohlen. FDP, Bündnis 90/Die Grünen und UBWG hatten dagegen gestimmt. Aller Voraussicht nach wird der Rat den Mehrheitsbeschluss des Fachausschusses am Dienstag bestätigen. Dann ist die Schule Geschichte.
Sowohl CDU als auch SPD sind nach intensiven Beratungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Mettmanner Grundschullandschaft nur dauerhaft gesichert werden kann, wenn die Kirchendelle, die seit einem Brand im März geschlossen ist, aufgegeben wird.
Der marode bauliche Zustand der Container-Schule aus den 70er-Jahren könne nicht durch eine Brandsanierung verbessert werden und den Bestand und den Ausbau von Ogata-Gruppen an der Schule dauerhaft gewährleisten. Der Rückgang der Schülerzahlen in naher Zukunft sei von der Verwaltung belegt worden.
Sechs Grundschulstandorte seien unter finanziellen und pädagogischen Gesichtspunkten nicht haltbar. "Für die Schule ist das Ende der Nutzungszeit gekommen", sagen Berthold Becker, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, und Matthias Stascheit, der Bürgermeisterkandidat der Genossen. Zudem hätten auch ohne die Kirchendelle künftig alle Schüler eine wohnortnahe Schule. Ausnahme: die Siedlung Löffelbeck.
Der Schulstandort Kirchendelle könne nur gehalten werden, wenn dort ganz neu gebaut würde. Das wiederum hatten die Grünen gefordert. Sie könnten sich am Kirchendeller Weg ein Kinder- und Familienzentrum mit Grundschule und Kindertagesstätte vorstellen.
Allein für die Realisierung eines solchen Projektes müsste die Stadt jedoch mit rund fünf Millionen Euro rechnen, hatte Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec grob vorgerechnet. Geld, das Mettmann bei einem aktuellen Haushaltsdefizit von knapp 16 Millionen Euro überhaupt nicht hat.
Die UBWG sowie die FDPsprechen sich dafür aus, die Schule so schnell wie möglich mit den von der Versicherung in Aussicht gestellten 275 000 Euro zu sanieren. FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Müller: "Es kann nicht sein, dass die großen Fraktionen gegen den Eltern- und Schülerwillen und ohne Not eine Grundschule aufgeben, die in Mettmann und insbesondere in Metzkausen einen guten Ruf genießt."
Wenn an allen Grundschulen wieder der Alltag eingekehrt sei, könne die Gestaltung der zukünftigen Schullandschaft in Ruhe diskutiert und geplant werden, sagen die Liberalen.