Katholische Kirche in Mettmann Katholiken: Krise vor Ort lösen
Mettmann · Nach dem erfolgreich verlaufenen ersten Gesprächsforum in St. Lambertus Anfang Februar, hatten die Pfarrgemeinderäte des Sendungsraumes Mettmann/Wülfrath nun zu einer Nachfolgeveranstaltung in die Kirche St. Thomas Morus eingeladen.
Auch beim zweiten Gesprächsforum gab es eine erfreulich gute Beteiligung durch die Gläubigen der Pfarreien aus Mettmann und Wülfrath. Unter der Moderation von Beatrix Kraemer, Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Wülfrath, und Georg Riewenherm, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Mettmann, entwickele sich ein offener Gesprächsabend mit recht unterschiedlichen Wortbeiträgen, die den breiten Spannungsbogen zwischen den Meinungen von eher konservativen Gläubigen und liberal gesinnten Mitgliedern aus den Städten aufzeigten. Den Wortbeiträgen zufolge konnte der Eindruck mitgenommen werden, dass es eine lebendige Gemeinschaft der Gläubigen ist, die mit Mehrheit für Veränderungen „vor Ort“, im Kreisdekanat und im Erzbistum steht, aber auch respektvoll die Meinung derjenigen vernahm, die auf Bewährtes in der katholischen Kirche setzen.
Rücktritts-Aufforderung an Woelki spaltet Gläubige
Die Wülfrathter Pfarrgemeinderatsvorsitzende und Monsignore Herbert Ullmann führten mit einleitenden Wortbeiträgen in das Thema des Abends „Zukunft vor Ort gestalten“ ein. Sie verwiesen unter anderem auf den Brief der Kirchenvorstände und den Pfarrgemeinderäten an Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hin und machten deutlich, dass dieser Brief von den Gläubigen in den Gemeinden mit unterschiedlichem Echo aufgenommen worden sei. Beatrix Kraemer ging auf die in den Kirchen aufgebauten Klagemauern ein. Mit den Klagemauern hätten die Gläubigen die Möglichkeit Träume, Trauer, Wut und Sorgen über die Missstände aber auch ihre Hoffnungen für die Zukunft der katholischen Kirche durch entsprechende Zettel zu dokumentieren. Sie habe zudem wahrgenommen, dass es ein Anliegen vieler Gläubiger in den Pfarreien in Mettmann und Wülfrath sei, dass Kardinal Woelki in den hiesigen Region eingeladen werden soll, um direkt Stellung zu den brennenden Fragen im Erzbistum nehmen zu können.
Bei den Wortbeiträgen aus der Gemeinde zeigte Hubert Wreczcz auf, dass er sich Sorgen mache, dass der katholischen Kirche die Gläubigen weglaufen. Er verwies im Zusammenhang mit einem kürzlich erschienen größeren Zeitungsartikel auf den seines Erachtens merkwürdigen Umgang im Fall des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hin: „Mit den Dingen, die da von katholischen Theologen und Kirchenrechtlern berichtet wurden, bin ich überhaupt nicht einverstanden.“ Martin Richter machte deutlich, dass es unbedingt gelingen muss, die heute 20 bis 30-jährigen jungen Leute an die katholische Kirche zu binden. „Wenn uns das nicht gelingt, brauchen wir uns aufgrund der auch ,vor Ort‘ herrschenden ungesunden Altersstruktur in den Gemeinden über viele Dinge gar nicht mehr zu unterhalten, da es dann hier kaum noch Gläubige geben wird.“ Ein weibliches Gemeindemitglied forderte Aktionen für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare.
Auch Max Bröhl argumentierte, dass Wege aufgezeigt werden müssen. Es müsse eine Segnung für homosexuelle Paare und für die oft vernachlässigten wieder verheirateten Geschiedenen geben, forderte er. Hans-Peter Schmidt kritisierte die mangelnde Kommunikation durch die katholische Kirche vor Ort. „Da ich kein regelmäßiger Kirchgänger bin, habe ich von der heutigen Veranstaltung eher durch Zufall erfahren.“
Martin Müschenich bemerkte, dass beim letzten Forumsgespräch das Thema „Sexueller Missbrauch“ ganz oben auf der Agenda stand, diesmal jedoch fast keine Erwähnung fand.