Mettmann: Rolf Vieweg - Schluss nach 39 Dienstjahren

25 Jahre lang war Erster Polizeihauptkommissar Rolf Vieweg für die Leitung der Mettmanner Wache zuständig. Anfang September hängt er die Uniform an den Nagel.

Mettmann. Mehr als die fünf silbernen Sterne auf den Schulterklappen von Rolf Vieweg werden es nicht mehr. Ende des Jahres wird der Erste Polizeihauptkommissar aus dem Dienst ausscheiden.

Schon Anfang September wird er die Uniform an den Nagel hängen. Dann ist für den 60 Jahre alten Polizeibeamten Schluss - nach 39 Dienstjahren.

Bis zur offiziellen Pensionierung nimmt er Resturlaub und feiert Überstunden ab. Eigentlich hätte er schon Ende des vergangenen Jahres aufhören können.

Aber er hängte noch ein Jahr dran, um bei der Umorganisation der Polizeibehörde mitzuarbeiten.

Für eine Uniform hatte sich Vieweg kurz nach der Ausbildung zum Fernmeldetechniker entschieden. "Ich wollte nicht auf Dauer Strippenzieher sein." Eigentlich sollte der junge Mann wie sein Vater Ingenieur werden.

Doch auf der Polizeistation Jägersteig an der A3, wo der junge Vieweg regelmäßig am Wochenenden als Johanniter auf dem Rettungswagen saß, beeinflusste der Polizist Gerhard Schwarz seinen weiteren Lebensweg.

"Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, zur Polizei zu gehen." Vieweg freundete sich mit diesem Gedanken immer mehr an. "Aber dann hab’ ich mich gleichzeitig bei der Polizei und der Bundeswehr beworben."

Die Polizei war schneller - Vieweg bekam nach einem Einstellungstest eine Zusage.

Als die Post im Hause Vieweg eintrudelte, hing der Haussegen schief. "Meine Eltern wussten gar nicht, dass ich mich bei der Polizei beworben hatte. Sie waren konsterniert.

Der Sohn ein Beamter, und dann noch Polizist..." Am 1. Oktober 1969 rückte er zur Grundausbildung ins alte Knappschaftsheim in Essen-Frielingsdorf ein. Im selben Jahr heiratete er seine Frau Brigitte.

Nach der Ausbildung sollte er nach Köln oder Bonn. Er protestierte: "Ich bin verheiratet und wir bekommen Nachwuchs." Vieweg kam zur Polizeibehörde Mettmann.

Dort wartete die nächste Hürde in Form eines alten Polizeihauptmeisters. "Das war eine Art Herrgott, der sagte mir, dass ich als Mettmanner nicht in Mettmann eingesetzt werden könnte.

Aber stur wie ich bin, kam ich als Oberwachtmeister im Einzeldienst nach Mettmann."

Und bis auf einige, kurze Unterbrechungen für Lehrgänge und einem halben Jahr als Dienststellenleiter in Velbert, war Vieweg immer in Mettmann im Einsatz.

"Ich hab’ immer Glück gehabt." 25 Jahre hat er als stellvertretender beziehungsweise Wachleiter in Mettmann hinter sich.

So lange dürfte kein anderer Polizeibeamter "auf einem Posten geklebt haben", meint er selbst.

Im Laufe der viele Dienstjahre sind einige Einsätze hängen geblieben, "die vergesse ich nie mehr". Wie sein einziger Schuss im Einsatz, als er als junger Polizist dachte, einen Einbrecher in Hochdahl erschossen zu haben, als der mit erhobenem Beil auf einen Kollegen losgehen wollte.

"Ich hatte aber in die Luft geschossen, der Einbrecher hatte sich dabei so erschrocken, dass er hingefallen war."

Unvergessen sind auch die Bilder eines schweren Unfalls in Gruiten. Vieweg: "Ein Kollege war mit seiner Freundin frontal in ein entgegenkommendes Auto gerast. Beide waren sofort tot."

Der Unfall auf dem Gruitener Weg in Mettmann, bei dem ein Golf in einen Rheinbahnbus gerast war und alle fünf Insassen des Golfs ums Leben gekommen waren, wird Vieweg auch nie mehr los, wie auch die zwei Jungen, die in Wülfrath von einem Nachbarn ermordet und in einem Bettkasten versteckt wurden.

"Man hat so viel Schönes erlebt, doch es sind die schrecklichen Bilder, die man nicht mehr vergisst. . ."

Als Pensionär will sich Vieweg in seiner Gemeinde St. Lambertus, in der er auch im Kirchenvorstand sitzt, ehrenamtlich einbringen. "Dort, wo es was zu tun gibt, werde ich helfen."

Seine Dienste hat er bereits als ehrenamtlicher Küster angeboten. Und dann freut er sich noch auf mehr Zeit für seine zehn Enkelkinder.