Kinder in Mettmann Traditionsreiche Spielgruppe gibt Ende Juli auf

Mettmann · Der 30 Jahre alten Spielgruppe an der Emil-Beerli-Straße fehlen Anmeldungen.

Das Türschild der Gruppe, in der drei Jahrzehnte lang Kinder unter drei Jahre betreut wurden.

Foto: Privat

(dne) Abschiedsstimmung an der Emil-Beerli-Straße 6: Nach mehr als 30 Jahren gibt die Elterninitiative „Fischers Fritzchen“ auf. In guten Zeiten wurden hier bis zu 20 Kinder unter drei Jahre betreut, schlossen krabbelnd ihre ersten Freundschaften und lernten die Welt von ganz neuen Seiten kennen. Jetzt sagt es Linda Feyka, die Vorsitzende des Trägervereins, gerade heraus: „Für die Zeit ab August liegt uns momentan nur eine feste Anmeldung vor. Das ist zu wenig, um weitermachen zu können.“

Mindestens zehn Kinder müssten in die Spielgruppe kommen, damit sich die Betreuungskosten refinanzieren. An drei Tagen pro Woche für jeweils drei Stunden miteinander spielen, basteln, essen und toben. Die Eltern müssten hierfür 150 Euro pro Monat zahlen. Linda Feyka ahnt, dass diese Art von Betreuungsangebot so wirkt, als sei es aus der Zeit gefallen: „Vor allem berufstätige Eltern wollen natürlich, dass ihre Kinder täglich betreut werden und über einen längeren Zeitraum.“ Zudem sind die 69 Kindertagespflegepersonen in Mettmann (Quelle: Stadt) je nach Jahreseinkommen der Eltern deutlich preiswerter – bei mehr Betreuungsstunden.

Finanzierung läuft komplett
über Elternbeiträge und Spenden

„Wir finanzieren uns komplett aus den Beiträgen der Eltern und durch Spenden“, berichtet Feyka. Als im vergangenen Jahr die zweite Gruppe mangels Kindern schließen musste, da habe ihr das bereits einen Stich ins Herz versetzt, sagt Feyka. Gemeinsam habe man alles unternommen, um die Werbetrommel für die 1992 gegründete Spielgruppe zu rühren. Als das 30-jährige Bestehen anstand, sei der Garten neben dem Haus voller Menschen gewesen. Polizei und Feuerwehr führten Autos und Ausrüstung vor. Es war ein rundum gelungener Geburtstag. Doch der Andrang auf die Gruppenplätze bei Fischers Fritzchen blieb aus. So war es auch im diesjährigen Karnevalszug von Mettmann: Tausende Menschen sahen die knallig blauen Krümelmonster im Zug mitlaufen. In den Kostümen der Sesamstraße steckten Eltern und Kinder von der Emil-Beerli-Straße. Alle hatten Spaß an der Fußgruppe. Doch wie die Flyer bei Mettmanner Kinderärzten oder der Eintrag in die städtische Mappe für Eltern, die just ein Baby bekommen haben – Rücklauf negativ. Gemeinsam mit dem Jugendamt habe man das Haus überprüft, ob man sich den Platz und die Betriebskosten mit einer Tagesmutter teilen könnte – ebenfalls vergebens. Linda Feyka hat deshalb die Hoffnung aufgeben: „Selbst wenn jetzt noch ein Wunder geschähe und wir neun Anmeldungen bekämen, stünden wir im nächsten Jahr vor derselben Herausforderung.“ Deshalb ist am 31. Juli Schluss. Der Trägerverein werde aufgelöst.