Natur im Kreis Mettmann Bloß keine Panik – ungiftige Ringelnattern bringen Glück

Mettmann · Schlangen lösen bei vielen Menschen Panik aus. Bei der Ringelnatter sind Schreckreaktionen jedoch völlig unangebracht. Die am häufigsten im Kreis Mettmann vorkommende Schlange ist für Mensch und Haustier ungefährlich.

Ein Eichhörnchen mit Erfahrung als Vorbild: Im Kreis Mettmann kommt vor allem die ungefährliche Ringelnatter vor.

Foto: Bernhard Stoll

(dne) Plötzlich gleitet eine Schlange über den Kies im Garten. Bernhard Stoll aus Mettmann ist dieser Schnappschuss eines in Ehren ergrauten und ziemlich gelassenen Senior-Eichhörnchens gelungen. Es dreht sich nicht einmal um, wegen der vermeintlichen Gefahr. „Völlig zurecht“ – heißt es aus der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann. Denn die am häufigsten in der Region Mettmann vorkommende Schlange ist die Ringelnatter (wissenschaftlich: Natrix natrix). Und bei der sei jede Panikattacke völlig unangebracht; mehr noch: die Ringelnatter gehöre zu den besonders geschützten Arten. Das bedeutet: Es ist verboten, sie zu verletzen, zu töten oder der Natur zu entnehmen.

Die Ringelnatter ernähre sich von Fröschen, Molchen und kleinen Fischen. Bevorzugter Lebensraum sind Feuchtbiotope an Flüssen, Bächen, Gräben oder Teichen. Aber auch in Komposthaufen oder an Gartenteichen wurden Ringelnattern bereits gesichtet. Ausgewachsene Weibchen seien etwa einen Meter lang; die Männchen deutlich zierlicher. Die Kreisnaturschützer empfehlen, nicht gleich die Feuerwehr zu rufen, wenn eine Ringelnatter den Weg kreuzt. Nach einem alten Volksglauben sollen Ringelnattern, die in der Nähe des Menschen leben, kleine Kinder bewachen, Haus und Vieh schützen und ganz allgemein Glück und Segen bringen. Das bedeutet aber nicht, dass die ungiftige Hausschlange sich nicht zu wehren weiß, wenn sie meint, so in die Enge getrieben worden zu sein, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Im Repertoire hat sie ein bedrohliches Fauchen und einen Scheinangriff mit geschlossenem Maul. Ein Experte des Terrazoos in Rheinberg beschreibt eine Attacke der Ringelnatter so: „Wenn sie einen beißt, ist das natürlich nicht schön, das wird sich bestimmt entzünden, aber man wird nicht sterben“, erklärt der Experte. „Wenn man probiert, sie zu greifen, pieseln sie direkt los, das stinkt ganz böse, aber ansonsten passiert da nichts.“

Wenn Gefahr droht, stellt
die Ringelnatter sich einfach tot

Hilft alles nichts, stellt die Ringelnatter sich einfach tot: Körper schlapp, Kopf verdreht, Maul aufgerissen, keine Bewegung mehr. Beachtet man sie kurz nicht, ist sie flugs verschwunden. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises macht in der Broschüre klar: „Die Ringelnatter kann weder Menschen, noch Haustieren wie Katzen oder Hunden etwas anhaben – vielmehr ist es umgekehrt.“

Im Frühjahr beginne die Paarungszeit der Ringelnattern. Ab Mitte Juni lege das Weibchen 10 bis 40 Eier an ausgesuchten Plätzen ab: gerne tief in Kompost-, Mist-, Laub- oder Schilfhaufen. Dort würden die Eier allein von der Gärungswärme ausgebrütet. Manchmal nutzen die Tiere auch Fernwärmeschächte oder Asphalthöhlen unter besonnten Feldwegen als Habitat für ihre Nattern-Brut. Besonders geeignete Plätze seien begehrt und so könne man nicht selten Hunderte Eier auf einmal finden. Wer auf ein Gelege stößt, sollte es einfach wieder zudecken. Die bleistiftgroßen Jungschlängelchen schlüpfen in der Regel zwischen Juli und September und sind gleich selbstständig. Ihre Eierschalen lassen sie zurück. Diese erinnern an zerquetschte Tischtennisbälle.