Mettmann: Weißes Haus wird abgerissen

Wo bis vor drei Jahren die Italienische Mission beheimatet war, soll ein Anbau des Seniorenzentrums entstehen.

Mettmann. "Missione Cattolica Italiana" steht auf dem Schild an der Eingangstür. Darunter klebt ein Hinweis, dass die Italienische Mission nach Wuppertal gezogen ist. Don Fernando Lorenzi selbst hat den Hinweis geschrieben. Seit dem Umzug vor drei Jahren steht das so genannte "Weiße Haus" an der Düsseldorfer Straße leer. Am Nebeneingang rankt schon Efeu die grüne Holztür hoch.

Im kommenden Jahr soll das geschichtsträchtige Haus, in dem von 1894 an Schwestern der Heiligen Elisabeth aus Essen wirkten, abgerissen werden. Das Senioren- und Pflegezentrum Haus St. Elisabeth muss erweitert werden. "Das neue Landespflegegesetz schreibt vor, dass bis zum Jahr 2018 Senioren- und Pflegeeinrichtungen zu 80Prozent Einzelzimmer und zu 20 Prozent Doppelzimmer vorhalten müssen. Das können wir im Bestand so nicht organisieren", sagt Stefan Wigge, seit 1997 Geschäftsführer des Hauses St. Elisabeth.

Daraufhin hatte die Baufachabteilung des Erzbistums das "Weiße Haus" inspiziert. Wigge: "Die Bausubstanz ist sehr schlecht. Zudem wäre das Haus für uns überhaupt nicht nutzbar." Deshalb wurde beschlossen, das Gebäude abzureißen und dort einen viergeschossigen Neubau für das Senioren- und Pflegezentrum zu errichten.

Dafür muss das Haus St.Elisabeth zwischen drei und vier Millionen Euro investieren, um auf zwei Etagen zwölf Einzelzimmer für den Pflegebereich und den restlichen zehn Einheiten für betreutes Wohnen einrichten. Zuschüsse gibt es für das Bauvorhaben nicht. Das Haupthaus wird mit einem Übergang an den Neubau angeschlossen. Derzeit werden die Planungen mit den Kostenträgern, dem Landschaftsverband und dem Kreis Mettmann, abgestimmt.

Neues Personal wird Geschäftsführer Wigge nicht einstellen, weil die Zahl der Lang- und Kurzeitpflegeplätze nicht ansteigt. Derzeit leben 120 Bewohner - davon 90 mit Pflegestufe - im Haus St. Elisabeth. Sie werden von 90 Mitarbeitern betreut.

Da auch die benachbarte Kindertagesstätte St. Lambertus erweitert werden soll, "werden wir uns mit dem Kindergarten absprechen, denn wir können nicht gleichzeitig bauen, ansonsten würden sich dort die Baufahrzeuge stauen", sagt Wigge.

In Sorge, dass wieder ein altes Gebäude aus dem Stadtbild verschwindet, hatten Thomas Dinkelmann und Peter Feyen von der "Freien Initiative Stadtbildpflege und Denkmalschutz" ebenso wie die Heimatvereinigung Aule Mettmanner das Gespräch mit Wigge gesucht. "Sie haben eingesehen, dass wir das Haus nicht halten können und gezwungen sind, uns aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu vergrößern", so Wigge. Das Haus, das 1893 von der katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus gekauft wurde, steht nicht unter Denkmalschutz.