Wohnen in Mettmann Mettmanner Bauverein vertröstet beim Projekt Lindenpark
Mettmann · Spätestens im zweiten Halbjahr 2022 haben sich die Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft drastisch verschlechtert. Der Mettmanner Bauverein meldet dennoch einen deutlich Jahresüberschuss.
(dne) Trotz stark gestiegener Energiekosten und Zinsen hat die Wohnungsgenossenschaft Mettmanner Bauverein eG (MBV) das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen Plus abgeschlossen. Der Jahresüberschuss betrug 1,63 Millionen Euro, im Jahr 2021 lag er bei 1,73 Millionen Euro.
Das Eigenkapital konnte erhöht, den MBV-Mitgliedern eine Dividende von vier Prozent ausgezahlt werden. Nur in einem Geschäftsfeld durchkreuzten die schwierigen Rahmenbedingungen die Pläne des MBV, wie der Vorstand der Mitgliederversammlung am Dienstagabend, sagte.
Das gute Ergebnis resultiert vor allem aus der soliden Vermietungssituation. Mettmann sei ein beliebter Wohnstandort. Bei nahezu gleichem Wohnungsbestand konnte die Genossenschaft ihre Mieteinnahmen steigern, indem sie für sanierte Wohnungen eine höhere Miete verlangte. Mit einer Steigerung von durchschnittlich 6,34 auf 6,45 Euro pro Quadratmeter nettokalt blieb die Erhöhung moderat. Die Mieten des MBV liegen deutlich unter dem Mietspiegel für Mettmann. Die Leerstandsquote liege bei 0,2 Prozent.
Große Teile des Jahresüberschusses hat die Genossenschaft wieder in die Instandhaltung und Modernisierung investiert. Dazu zählen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie umfangreiche energetische Verbesserungen wie etwa die Umstellung von Öl auf Gashybridheizungen in Verbindung mit Wärmepumpen oder eine verbesserte Dämmung von Gebäuden. Die Anpassung an die Anforderungen des Klimaschutzes und entsprechende Gesetze werden in den kommenden Jahren noch mehr Investitionen in den Bestand erfordern.
Beim Thema Neubau gab es indes durchwachsene Nachrichten. In der August-Burberg-Straße hat der MBV durch die Aufstockung zweier Gebäude acht neue Wohnungen schaffen können. Gleichzeitig wurde die Wärme- und Warmwasserversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt.
Anders sieht es beim Projekt „Lindenpark“ aus. Durch die inzwischen zurückgezogene Klage der Firma Fondium habe sich das Neubauprojekt um weitere Jahre verzögert. Wegen der erschwerten Rahmenbedingungen wie den gestiegenen Bau- und Energiekosten, hohen Zinsen, der mangelnden Verfügbarkeit von Baumaterialien und Handwerkern sowie den unsicheren Förderbedingungen könne das Projekt mit 120, teils öffentlich geförderten Wohnungen derzeit nicht wie geplant realisiert werden. Thomas Gundlach, Vorstandssprecher der MBV eG: „Vorstand und Aufsichtsrat wägen zurzeit alle realistischen Handlungsoptionen zur Zukunft des ‚Lindenparks‘ sorgfältig ab. Eine Lösung muss die wirtschaftliche Stabilität unserer Genossenschaft gewährleisten und darf die strategischen Ziele Klimaneutralität und Zukunftsfähigkeit nicht gefährden. Eine Entscheidung von so großer Tragweite wird nicht so schnell zu erwarten sein.“