Mettmanns Handballrenter - Eine unschlagbare Truppe
Mettmanns Handballrenter feiern als Team von ME-Sport ein glänzendes Comeback.
Mettmann. Diese Mannschaft hat es in sich: die Handball-Oldies von Mettmann-Sport. Sie sorgen für Furore und stehlen den anderen Teams des Vereins, die allesamt höherklassig spielen (fast) die Show. Denn in ihren Reihen stehen gestandene Mannsbilder, die Handballgeschichte in Mettmann geschrieben haben, ob beim Mettmanner TV oder beim Mettmanner SC. Mit dem Handballsport hatten die meisten längst abgeschlossen. Doch nun feiert das Nostalgie-Team ein glanzvolles Comeback.
Als Feierabendmannschaft gegründet, haben die alten Herren doch wieder Blut geleckt und sich für den Spielbetrieb in der Kreisklasse angemeldet — und alle Gegner regelrecht aus der Halle gefegt. Die unschlagbare Truppe steht längst als Meister fest, wird in die Kreisliga aufsteigen.
„Doch wir haben erst überlegt, ob wir überhaupt aufsteigen sollen“, sagt der Kopf der Mannschaft, Robert Pawelczyk (36). Denn dann müssen die Oldies am Wochenende öfter ran. Pawelczyk: „Die Liga hat drei Mannschaften mehr, das bedeutet sechs weitere Spiele.“
So war das aber eigentlich nicht geplant. Denn nicht sportliche Ambitionen, sondern der Spaß, „sich gemeinsam sportlich zu betätigen und hinterher noch gemütlich zusammen ein Bierchen zu trinken, das soll eigentlich im Vordergrund stehen“, sagt Pawelczyk. Denn fast alle Spieler haben Familie und wollen nicht mehr wie früher jedes Wochenende in der Halle verbringen. Doch schließlich stimmten die meisten für den Aufstieg.
„Es muss aber auch nicht jeder Spieler jedes Spiel mitmachen. Wir haben einen relativ großen Kader. Wer nicht kann, der kommt eben nicht“, sagt Pawelczyk. Die Truppe geht alles locker an. Und wer nicht zum Training kommt, muss auch nicht mit Strafen rechnen. Pawelczyk: „Wir führen keine Strichlisten, und wer nicht mittrainiert, darf trotzdem beim Spiel auflaufen.“
Offizieller Trainer der Meistermannschaft ist das Mettmanner Handball-Urgestein Gerd Norbisrath. „Na ja,“, sagt Pawelczyk, „eigentlich sind wir untrainierbar.“ Einmal in der Woche wird eine Stunde Fußball und eine halbe Stunde Handball gespielt. Andreas Keil: „Handball können wir ja.“ Das war’s. Damit Holger Wiegand, der unter der Woche in Frankfurt arbeitet, dabei sein kann, „haben wir das Training von Dienstag auf Donnerstag verlegt“, sagt Pawelczyk.
Nette Sticheleien werden unter den einstigen Vereinsrivalen hin und wieder ausgeteilt. Das gehört dazu, meint Pawelczyk. Die Begegnungen zwischen dem MTV und dem MSC waren schließlich immer hoch emotionale und von Kampf geprägte Begegnungen, von denen Mettmanns Handballfans noch heute schwärmen. Damals kamen zu den Handballknüllern immer mehr als 1000 Zuschauer ins „Herrenhaus“ und verwandelten die Halle in einen Hexenkessel
Dass sich so viele Handballrentner auf seine Anfrage melden würden, damit hatte Pawelczyk nicht gerechnet. „Ich hatte 20 Mails verschickt und bekam 26 Anworten.“ Zwar haben sich einige alte Recken wieder verabschiedet, weil die müden Knochen doch nicht mehr mitmachten, doch die meisten haben ihre Leidenschaft wieder entdeckt und helfen sogar in den höher spielenden Mannschaften von Mettmann-Sport aus, wenn dort Not am Mann ist.