Metzkausen: Vereine lassen die Stadt alleine

Nach dem Rückzug der Tennisclubs ist die Stadt ungewollt alleiniger Bauherr.

Metzkausen. Der Mettmanner Tennis-Club (MTC ’80) und der THC Mettmann werden nicht wie geplant mit der städtischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung das neue Sportzentrum in Metzkausen bauen.

Die Clubs sehen sich nicht mehr in der Lage, als Bauherr für die Tennis- und Hockeyanlagen aufzutreten. Somit müsste das Bauprojekt europaweit ausgeschrieben werden. "Und es wird sich um rund 440.000 Euro verteuern", schätzt Stephan Kopp, bei der Stadt für den Bereich Bauen und Gebäudemanagement verantwortlich.

"Wir werden die Bauherreneigenschaft für den Bau des neuen Sportzentrums an die Stadt zurückgeben", hatte Bernd Mühlstephan, der erste Vorsitzende des MTC ’80, vor der Jahreshauptversammlung des Clubs am Donnerstagabend im WZ-Gespräch erklärt. "Unsere Entscheidung ist endgültig."

Die Clubs, die im neuen Sportzentrum fusionieren werden, sowie die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung wollten gemeinsam das Sportzentrum in zwei voneinander getrennten Projekten realisieren. Dadurch hätten die reinen Baukosten mit von ca. 6,7 Millionen Euro nicht europaweit ausgeschrieben werden müssen. Denn jedes Einzelprojekt hätte nicht die Kosten von 4,85 Millionen überschritten, die eine europaweite Auschreibung zwingend erforderlich machen.

Dass nach dem Rückzug der Clubs aus dem Bauherrenmodell die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung keinen Verhandlunspielraum mehr bei der Auftragsvergabe hat, wiegt für die Stadt schwerer als die europaweite Ausschreibung. "Als einziger Bauherr würden für die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung die gleichen Ausschreibungsbedingungen wie für einen öffentlichen Auftraggeber gelten", so Kopp.

Die Gesellschaft dürfte nach der Auftragvergabe nicht mehr über den Preis nachverhandeln. Kopp: "Dabei lassen sich in der Regel immer fünf bis sechs Prozent beim Endpreis einsparen."

Deshalb müsste das vom Rat verabschiedete Konzept für das Sportzentrum noch einmal diskutiert werden. Kopp: "Wenn wir die 440.000 Euro nicht einsparen können, müssen wir das Leistungsangebot der geplanten Anlage reduzieren." Dafür müsste der Rat einen neuen Beschluss verabschieden.

Hätte die Stadt mit dem Bau der Sportanlage in diesem Jahr begonnen, hätten Vorstandsmitglieder beider Clubs die Möglichkeit gesehen, das Projekt zu stemmen. "Aber im kommenden Jahr ist mir das aus beruflichen Gründen nicht möglich", sagte Ulrich Wölfer, zweiter Vorsitzender des MTC’80. Gleiches gelte für Ralf Noll vom THC Mettmann.

Unter den 400 Mitgliedern des Tennisclubs herrsche natürlich ein wenig Enttäuschung, dass mit dem Bau des Sportzentrums nicht schon längst begonnen worden sei, sagte Wölfer. Das habe aber nichts mit der Entscheidung der Clubs zu tun, die Bauherreneigenschaft an die Stadt zurückzugeben. Anstehende Sanierungsmaßnahmen der 30 Jahre alten Clubanlagen (sieben Asche- und zwei Hallenplätze sind laut Mühlstephan wegen des Sportzentrums zurückgestellt worden.