Multifunktionsanlage: Der große Freizeitspaß soll 2009 beginnen

Die Verwaltung hat entschieden: Gebaut wird zwischen Toni-Turek-Stadion und Feuchtwiesen.

Erkrath. Lassen Sie uns mal rechnen: Nigel Görtz ist heute 15 Jahre alt. Wenn er in, sagen wir mal, zehn Jahren Vater würde, vergingen weitere zwölf oder 13 Jahre, bis sein Nachwuchs im skaterfähigen Alter wäre. Wir schrieben das 2030.

Da klingt es gar nicht mehr beruhigend, wenn der Technische Dezernent Fabian Schmitt davon spricht, eine Multifunktionsanlage für Jugendliche in Alt-Erkrath nicht für die Kinder von Nigel und seinen Freunden bauen zu wollen. Dann jedoch folgt die Entwarnung: Sie soll früher fertig sein. 2009 sei realistisch, meint Schmitt.

Dann wären rund fünf Jahre zwischen ersten Versprechungen von Politikern, nach Hochdahl auch im westlichen Stadtteil eine Freizeitanlage zu bauen, und der Einlösung vergangen.

Nigel wäre dann 16. Er ist einer von 20 Jugendlichen, die im Vorjahr bei Jugendamtsleiter Uwe Krüger vorstellig geworden sind, um Bewegung ins Thema zu bringen.

Seitdem wurde mehrfach im Planungsausschuss beraten, und eine Umfrage unter Erkraths Schülern sollte deren Wünsche abfragen. "Die wurde jetzt ausgewertet und hat ergeben, dass ein Multifunktionsspielfeld das ist, was die Jugendlichen wollen", sagt Krüger.

Auf einer solchen Anlage können Fuß-, Basket - und Volleyball sowie Hockey gespielt werden. Zusätzlich werden Elemente für Skater und BMX-Fahrer integriert.

Als Standort war in den vergangenen Monaten ein städtisches Grundstück zwischen Freiheitstraße und Feuchtwiesen im Gespräch. Dort trafen sich am Dienstagnachmittag Vertreter der Verwaltung, um die Machbarkeit des Projekts vor Ort zu beraten. Dabei war es bezeichnenderweise der Techniker Schmitt, der die relative Abgeschiedenheit des Grundstücks zu bedenken gab: "Es fehlt die soziale Kontrolle", so Schmitt Mittwoch im Gespräch mit der WZ.

Daher wurde am Dienstag ein Gespräch mit Vertretern des SSV und TuS Erkrath geführt, um zu klären, ob sich die Vereine den Bau der 20x11 Meter großen Multifunktionsanlage im Bereich der Umkleidekabinen des Toni-Turek-Stadions vorstellen können.

"Können sie nicht", kommentierte Schmitt das Beratungsergebnis. Die etablierten Sportler hätten Sorge, den Bereich dann nicht mehr wie bisher nutzen zu können - wie zum Aufstellen eines Bierausschanks bei Festen.

"Aber es geht ja auch darum, den Jugendlichen einen Raum zur Verfügung zu stellen, den sie nicht teilen müssen", so Schmitt. Daher soll jetzt am ursprünglich ausgeguckten Standort gebaut werden, "Die Präsenz von Vertretern des Jugendamtes ist natürlich Pflicht."

Damit hat Nigel Görtz keine Probleme. "Ich finde es gut, wenn es überhaupt weitergeht", sagte der Schüler am Mittwoch. "Alles ist besser als gar nichts." Außerdem denke er nicht nur an sich, sondern auch an jetzt noch Jüngere: "Die sollen ja auch mal was haben." Das Konzept der Multifunktionsanlage treffe voll den Geschmack der Jugendlichen.

Und wie geht es nun weiter? "Mit dem Kreis müssen noch Gespräche über den Landschaftsschutz geführt werden", sagt Schmitt. Da fürchte er jedoch keine Probleme.

Dann werden die Planungen für die Anlage an ein Büro vergeben - "und im nächsten Jahr kann dann wohl gebaut werden". 140000 Euro stehen zur Verfügung. Ein Baubeginn noch in diesem Jahr sei allerdings fraglich. "Damit können wir gut leben", meint Nigel.