Narren bangen um den Zug
Die KG Rot-Weiß richtet den Karnevalszug nicht mehr aus. Bürgermeister Günther will eine Lösung finden.
Mettmann. Gibt es im kommenden Jahr keinen Karnevalszug in Mettmann? Vier Tage vor Beginn der närrischen Jahreszeit ist die Nachricht, dass die Karnevalsgesellschaft (KG) Rot-Weiß keinen Zug mehr organisieren wird, wie eine Bombe im Rathaus eingeschlagen. Diese Entscheidung haben die rot-weißen Narren am vergangenen Freitag auf ihrer Mitgliederversammlung "schweren Herzens" getroffen.
Alfons Gobbetto, Chef der KG Rot-Weiß: "Wir sind weder personell noch finanziell in der Lage, die notwendigen und vielfältigen Aufgaben, die für einen Zug erforderlich sind, zu stemmen."
Mettmann ohne Zoch? Das würde beinahe das Ende des Mettmanner Karnevals bedeuten. "Das kann und darf nicht passieren", sagte gestern Bürgermeister Bernd Günther, nachdem er die Nachricht erhalten hatte.
Im Rathaus will Günther das Thema heute auf die Verwaltungskonferenz setzen. "Mettmann wird auch im kommenden Jahr einen Karnevalszug haben", gab sich der Bürgermeister gestern im WZ-Gespräch zuversichtlich. Er will nun alles daran setzen, den närrischen Lindwurm zu retten.
"Wir müssen jetzt schnell nach Lösungen suchen. Vielleicht werden wir einen Arbeitskreis oder eine Interessengemeinschaft gründen, damit der Zug ziehen kann", sagte Günther. Er hofft dabei auch auf die Erfahrung und Unterstützung der KGRot-Weiß. Doch wer letztlich die Verantwortung für die Organisation übernehmen soll - das alles muss noch geklärt werden.
Die Polizei hat bereits schärfere Sicherheitsmaßnahmen angedeutet
Die KG Rot-Weiß zählt - ohne die Kinder-Tanzgarden - gerade noch 15 Mitglieder, "von denen fast alle 60 Jahre und älter sind", sagt Gobbetto. Zudem steht mit Karl-Heinz Köberich, der viele Jahrzehnte den Karnevalszug in Mettmann organisiert hat, ein wichtiger Ratgeber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
"Aber auch die Sicherheit der Teilnehmer und Besucher kann nach den Erfahrungen aus Duisburg, die sicherlich ein schärferes Sicherheitskonzept erforderlich machen, nicht gewährleistet werden", sagt Gobbetto. Die Polizei soll bereits angedeutet haben, dass zumindest für den Bereich Jubiläumsplatz Absperrgitter zum Schutz der Narren am Wegesrand aufgestellt werden sollen.
"Das kann nicht sein, dass es in Mettmann keinen Karnevalszug mehr geben soll", sagt Peter Ratajczak, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Mettmann Impulse" und des Mettmanner Verkehrsvereins. Als Retter des Mettmanner Karnevals hatte er vor Jahren die Karnevals-Gala aus der Taufe gehoben. Und jetzt den Zug - da winkt er ab. "Das kann ich nicht auch noch machen."
Zuletzt nahmen mehr als 30Wagen, Fuß- und Musikgruppen teil, und rund 10.000 Mettmanner säumten die Zugstrecke