Naturbad kämpft mit der Technik
Ferien, Temperaturen über 30 Grad, aber die ersehnte Erfrischung im Naturbad bleibt verwehrt. Zumindest bis zum frühen Nachmittag.
Mettmann. Schwimmmeister Sven Wermann und sein Kollege Oliver Samus hatten gestern „heiße Ohren“. Unaufhörlich klingelte das Telefon im Mettmanner Naturbad. Viele Menschen fragten nach, ob das Bad tatsächlich geschlossen sei und wann es wieder öffnen würde. Die Meldung von der Schließung war über das Internet weitergegeben worden. Wermann konnte gegen 12 Uhr noch keine verbindliche Nachricht geben, wann das Naturbad für die Besucher wieder frei gegebenen werden kann. Mitarbeiter der Spezialfirma Aqua-Nautik aus Niederkrüchten versuchten, den Defekt zu beheben.
Was war geschehen? Aus dem biologischen Klärbecken, der Geomatrix, waren kleine Kieselsteine in die Zulaufleitungen, die sich im Beckenboden befinden, gespült worden und verstopften die Düsen. Dieser Defekt war bereits am Montag aufgetreten, hatte sich aber am Dienstagabend verstärkt. „Als wir am Dienstag das Bad geschlossen haben, sah ich, wie aus einem Zulauf eine Wasserfontäne an die Oberfläche schoss. Durch den enormen Wasserdruck war ein Metalldeckel vom Beckenboden aus der Verankerung gerissen worden“, sagt Wermann. Dort, wo der Deckel fest mit dem Beckenboden verankert ist, war ein Loch. „Das war gefährlich. Kinder hätten sich beim Tauchen in dem Loch verfangen können. Deshalb haben wir beschlossen, eine Spezialfirma zu alarmieren und das Bad bis zum Ende der Reparatur zu schließen“, sagt Wermann.
Gestern Morgen rückten Tauchermeister Olaf Zugehör und zwei weitere Mitarbeiter mit einem Kleintransporter an. Zugehör, ausgestattet mit einem Trockentauchanzug und einem Tauchhelm, stieg ins Wasser und schraubte die zwölf Deckel ab. Er war 47 Minuten im Wasser und stets über eine Sprechfunkleitung mit einem anderen Mitarbeiter, der außerhalb des Beckens stand, verbunden. Als die Siebe demontiert und eingesammelt waren, öffnete Wermann die Schieber und durchspülte die Leitungen. Danach schraubte Zugehör die Deckel wieder auf die Zuläufe.
Im Laufe des Vormittages kamen viele Badegäste mit dem Auto oder mit dem Rad in den Stadtwald. Als die das Schild von der Schließung des Bades sahen, veränderte sich ihre Stimmung Richtung Enttäuschung und Verärgerung. Einige Erwachsene hatten sich extra wegen des schönen Wetters freigenommen. Besonders die Kinder waren traurig. „Dann müssen wir uns eine Alternative suchen, wir fahren nach Hilden oder nach Heiligenhaus ins Freibad“, sagte ein Vater zu seinen Kindern.
Um 13 Uhr war der technische Defekt behoben und das Naturbad öffnete wieder seine Pforten. „Wir bedauern die Störung sehr“, sagte Wermann, der froh war, dass der Badebetrieb wieder lief.