Notarztflotte bekommt Zuwachs

Fünf zusätzliche Fahrzeuge sind ab sofort kreisweit im Dienst, um schneller bei Patienten zu sein.

Foto: Stephan Köhlen

Kreis Mettmann. Einen für Langenfeld, einen für Hilden, einen für Mettmann, einen für Velbert und einen für Ratingen — vor dem Kreishaus wurden gestern die Schlüssel der neuen Einsatzfahrzeuge für die Notärzte im Kreis Mettmann verteilt. Die Fahrer können sich freuen, die neuen Vitos aus dem Haus Mercedes-Benz haben mehr als 220 PS und einen Allradantrieb, damit sie auch im Winter jeden Berg hinaufkommen.

Aber auch für die Notärzte, die auf dem Weg zu Unfällen oder schwer erkrankten Patienten sind, ist alles an Bord, was sie brauchen. Mehr als 65 Medikamente, Spritzen, Verbandszeug, Pflaster, Kanülen, Infusionen und natürlich mobiles EKG und ein Defibrillator, der beim Herzstillstand zum Einsatz kommt. „Mit unserem EKG-Gerät können wir Daten des Patienten direkt an das Krankenhaus senden“, sagt Arne Köster, Leitender Notarzt im Kreis Mettmann. So könne das Krankenhaus erkennen, ob etwa ein schwerer Infarkt vorliegt und den Herzkatheter vorbereiten. So gewinne man zehn bis 30 Minuten Zeit, die dem Patienten zugutekommen, sagt Köster. Ganz nebenbei misst das Gerät aber auch noch Blutwerte und gibt über die Sauerstoffsättigung Auskunft.

Patienten werden mit den neuen Fahrzeugen nicht transportiert, dafür ist nach wie vor der Rettungswagen zuständig. Schon beim Anruf in der Leitstelle entscheiden die Disponenten, ob der Notarzt rauskommen muss. Oft „treffen“ sich dann vor Ort Rettungswagen und Notarzt, der mit dem eigenen Einsatzfahrzeug unterwegs ist.

Thomas Hendele, Landrat

Das sogenannte Rendezvous-System hat sich im Kreis bewährt und soll auch weiterhin beibehalten werden. Vorteil: So kann der Notarzt nach der Behandlung bereits einen neuen Einsatz übernehmen, während der Patient mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert wird. Im kommenden Jahr will der Kreis zu den bestehenden fünf Einsatzwagen für Notärzte noch einen sechsten anschaffen.

„Die Zahl der Einsätze unserer Notärzte ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen“, sagte Landrat Thomas Hendele bei der Schlüsselübergabe. Rückten die Notarzteinsatzfahrzeuge im Jahr 2006 noch zu 9400 Notfällen in den zehn Städten des Kreises aus, waren es 2016 bereits 13.850 Alarmierungen. „Darauf musste reagiert werden“, sagt Hendele. Vor Kurzem ist deshalb der neue Rettungsdienstbedarfsplan verabschiedet worden. Die Zahl der Rettungswagen in den Städten wird deutlich steigen. Darüber hinaus sind die Krankentransporte — wenn Patienten zwischen zwei Krankenhäusern verlegt werden — besser organisiert worden. Für das Ansteigen der Einsatzzahlen gibt es mehrere Gründe, so Köster.

Die Bevölkerung im Kreis wird immer älter und leidet unter chronischen Krankheiten. Dazu kommt, dass die Hemmschwelle, die 112 zu rufen, gesunken ist. „Das ist auch gut so“, sagt Köster. Mit schweren Schmerzen in der Brust sollte keiner warten, ob die nach einer halben Stunde von alleine weggehen, sagt der Mediziner, der mehr als 20 Jahre selbst im Rettungswagen mitgefahren ist.