Prekärer Personalmangel in Kitas
Die Stadt will zwei neue Stellen schaffen, die in den fünf Einrichtungen der Stadt einspringen sollen.
Mettmann. Die Stadtverwaltung Mettmann hat zwei Springerstellen für die städtischen Kindertageseinrichtungen bewilligt, die vom Hauptausschuss, beziehungsweise Rat, noch genehmigt werden müssen. Unterm Strich sind dies 44 500 Euro im Jahr, die durch Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer gedeckt werden können.
Diese Dringlichkeitsentscheidung, die bereits im Mai getroffen wurde, zeigt ein großes Dilemma in den Kitas. „Die bislang ohnehin äußerst angespannte Personalsituation in den städtischen Kitas bei gleichzeitiger Überbelegung hat sich zwischenzeitlich noch verstärkt, da drei weitere Mitarbeiterinnen seit April Langzeit erkrankt sind und derzeit völlig unklar ist, ob und wann diese wieder in der pädagogischen Arbeit eingesetzt werden können. Eine weitere Mitarbeiterin hat ihr Arbeitsverhältnis zum 30. April 2017 gekündigt“, schreibt Bürgermeister Thomas Dinkelmann in der Vorlage.
Insgesamt sind in den fünf städtischen Kindertageseinrichtungen 76 pädagogische Kräfte in den Gruppen tätig. Im April/Mai sind von diesen Stellen elf langfristig nicht besetzt, da sieben Mitarbeiter aufgrund von Langzeiterkrankungen fehlen und vier Stellen vakant sind. Bei zwei weiteren Erzieherinnen sind laut Verwaltung längerfristige Ausfallzeiten in naher Zukunft durch notwendige operative Eingriffe bekannt. Als Krankheitsvertretungen konnten bisher lediglich drei Teilzeitkräfte gewonnen werden, diese verfügen jedoch allesamt nicht über die Qualifikation einer Fachkraft (Erzieherin) und sind nur eingeschränkt einsetzbar.
Neben diesen langfristigen Ausfällen, so Bürgermeister Thomas Dinkelmann, komme es zu nicht unerheblichen weiteren Personalreduzierungen durch kurzfristige Krankheitsausfälle und Urlaubsabwesenheiten, so dass teilweise die Hälfte des Personals in den Kitas fehlt.
Die Folge: Es kommt zu Einschränkungen im pädagogischen Angebot, der vorschulischen Bildungsarbeit und der Dokumentationsarbeit. „Darüber hinaus wurden Eltern wiederholt gebeten, ihre Kinder früher abzuholen, beziehungsweise später zu bringen, da insbesondere die Randzeiten durch Personal nicht ausreichend abgedeckt werden konnten!“
Eine kontinuierliche Sicherung der Aufsichtspflicht sei nicht in jeder Situation zu gewährleisten, heißt es. Da sich die Personalsituation weiter verschärft habe, drohten nun auch Gruppenschließungen oder reduzierte Öffnungszeiten. Eine deutliche Entspannung der beschriebenen Personalsituation zeichne sich in absehbarer Zeit nicht ab.
Bereits zum Beginn des letzten Kindergartenjahres mussten diversen Eltern mitgeteilt werden, dass die vertraglich vereinbarte Aufnahme ihres Kindes nicht erfolgen kann, da durch personelle Engpässe nicht ausreichend Personal für die Eingewöhnung der Kinder zur Verfügung stand. Die gleiche Situation sei auch bei den Neuaufnahmen zum 1. August zu befürchten. Dies könne zu Schadensersatzforderungen betroffener Eltern gegenüber der Stadt Mettmann führen, die wesentlich höhere Kosten verursachen könnten als die Besetzung der beiden Springerstellen.
Das Problem: Ob die beiden Stellen auch besetzt werden können, ist offen, da ein großer Fachkräftemangel zu verzeichnen ist.