Schüler fordern auf dem Düsselring: „Brems für mich!“
Bei der Aktion „Sicher über meinen Zebrastreifen“ hielten längst nicht alle Autos an.
Mettmann. "Was meinen Sie, was sich hier im Dunkeln abspielt." Bezirksbeamter Andreas Mizdalski steht oft früh morgens am Düsselring, um dafür zu sorgen, dass die Schüler sicher über die vielbefahrene Straße kommen. Viele Autofahrer kümmerten sich weder um große noch um kleine Fußgänger, die am Zebrasteifen stehen.
"Heute Morgen hab’ ich hier gestanden und ein Auto hat nicht angehalten", sagt der sechs Jahre alte Jan, der wie viele andere Kinder über den Düsselring gehen muss, um zur Schule zu kommen.
Mit seinem Mitschülern aus der Klasse 1c und einigen Mädchen und Jungen der 1a der Grundschule Herrenhauser Straße hat Jan gestern Morgen an die Autofahrer appelliert, vorsichtiger zu fahren. Die Kinder hatten aus Pappe Schilder gebastelt und forderten damit die Autofahrer beim Überqueren des Düsselrings auf: "Brems für mich!"
Angeregt wurde die Aktion von der Bürgerkonferenz-West, die mit der Schule und der Polizei für mehr Sicherheit der Kinder im Mettmanner Westen sorgen will. In der Vergangenheit hatten Eltern vonGrundschulkindern, aber auch Anwohner, immer wieder eine Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 km/h auf dem Düsselring gefordert.
Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec: "Auf Wunsch der Politik hatten wir vor Jahren schon einmal testweise Tempo 30 auf dem Düsselring eingeführt." Doch die Stadt wurde von der Aufsichtsbehörde, dem Kreis Mettmann, aufgefordert, die Regelung aufzuheben. Geschorec: "Aus Sicht des Straßenverkehrsamtes ist die Straße für Tempo 30 nicht geeignet, weil sie für Mettmann eine wichtige innerörtliche Hauptstraße ist, über die Verkehrsströme in der Stadt fließen." Eine Entscheidung, die Bezirksbeamter Mizdalski gestern mit einem kurzen "leider" kommentiert.
Grundsätzlich, sagt der Polizist, sie Tempo 50 auf einer Straße wie dem Düsselring kein Problem. "Aber 50 kurz vor dem Zebrastreifen ist einfach viel zu schnell." Er appelliert an die Autofahrer, vor den Zebrastreifen vom Gas zu gehen, ganz egal, ob sie einen Fußgänger sehen oder nicht. Besonders in der dunklen Jahreszeit seien vor allem die Kinder nur schwer für einen Autofahrer erkennbar.
Mizdalski: "Sie sollten hell gekleidet und mit reflektierenden Westen ausgestattet werden." Außerdem, rät der Bezirksbeamte, sollten die Kinder immer in Gruppen zur Schule gehen. Das nennt er den "Fischschwarmeffekt". "So werden die Kinder eher bemerkt."
Doch selbst mit dem Polizisten und einer ganzen Schulklasse am Zebrastreifen halten manche Autofahrer nicht an. Doch wenn sie wie gestern Morgen erwischt werden, werden 80 Euro Strafe und drei Punkte in Flensburg fällig. Mizdalski notierte sich nämlich die die Kennenzeichen der Fahrzeuge.
Fast alle Kinder der 1c haben wie Sina (6) schlechte Erfahrungen mit Autofahrern auf dem Düsselring gemacht: "Da ist mal einer voll zu schnell über den Zebrastrreifen gefahren." Deshalb wird die Polizei auch künftig bemüht sein, "durch Präsenz den Schulweg zu sichern", sagt Mizdalski. Auch wenn der letzte Unfall schon drei Jahre zurückliegt: Ein achtjähriger Junge war auf dem Zebrastreifen des Düsselrings von einem Auto angefahren worden. Glücklicherweise wurde er nur leicht verletzt.