Sperrung Goldberger Straße: Das Leid mit der Blechlawine

Seit die Goldberger Straße gesperrt ist, fahren noch mehr Autos durch die Mettmanner Innenstadt.

Mettmann. Seit Jahrzehnten wälzt sich jeden Morgen und Abend eine Blechlawine durch die Stadt. Täglich müssen Anwohner an den Hauptstraßen der Stadt unter Lärm, Gestank und Abgasen leiden. Mehr als 15 000 Autos, Lastwagen und Busse rollen allein um die 90-Grad-Kurve des Nadelöhrs untere Johannes-Flintrop-Straße/Breite Straße. Ohne eine Entlastung würde Mettmann bald am Verkehr ersticken. Aber soweit kommt es nicht.

Nach der Sperrung der Goldberger Straße ist es noch einmal deutlich geworden, dass der Verkehr um die Stadt herumgeführt werden muss. Die Straße wird von vielen Autofahrern aus Wülfrath und Velbert auf dem Weg nach Düsseldorf als Schleichweg genutzt. Nun stehen sie auf der Johannes-Flintrop-Straße im Stau. Die Fahrt durch Mettmann dauert eine halbe Ewigkeit.

Die Goldberger Straße, eine Anliegerstraße, muss dringend entlastet werden — zumal durch das neue Wohngebiet am Stadtwald noch mehr Autos unterwegs sein werden. Jüngste Verkehrszählungen ergaben laut Stadt, dass jeden Tag 5000 Autos über die Goldberger Straße fahren. Auch dieser Verkehr soll in zwei Jahren über die Osttangente, die von der Wülfrather Straße zur Elberfelder Straße führt, abgeleitet werden. Zudem soll mit dem Bau der Seibelquerspange vom Seibelplatz hinunter zur Schwarzbachstraße der Bereich rund um den Jubiläumsplatz vom Durchgangsverkehr befreit werden.

Das wird nicht nur für eine bessere Lebensqualität in der Stadt sorgen, sondern eröffnet nach einer verkehrsbedingten Schockstarre ganz neue Möglichkeiten, Mettmanns Zentrum endlich weiterzuentwickeln, attraktiver zu gestalten. Die Straßen werden in verkehrsberuhigte Zonen ohne Bürgersteige umgebaut.

Zwar befürchten Anwohner der Nordstraße, dass der Verkehr vor ihren Haustüren deutlich zunehmen wird, doch die Stadt winkt ab. Sollten zu viele Autos über die Nordstraße rollen, soll sie umgestaltet werden, so dass sie nicht mehr zum Schleichweg taugt.

Eine Alternative zu den Entlastungsstraßen hat Mettmann nicht. Ansonsten würde die Stadt den Verkehrsinfarkt erleiden. Und sie bekäme eine Umweltzone, weil die Feinstaubbelastungen auf der Breite Straße längst die Grenzwerte überschritten haben. Da aber der Kreis Mettmann mit dem Bau der Osttangente und die Stadt mit dem Bau der Seibelquerspange bis Ende Juni beginnen wollen, bleibt Mettmann die Umweltzone erspart. Es wird Zeit, dass die Stadt Luft bekommt, und die wenig attraktive Innenstadt rund um den Jubiläumsplatz neu gestaltet wird.