Kampf gegen Müll und Unrat in Mettmann Gemischte Reaktion auf „Kippengeister“
Mettmann. · Mit Tetrapaks geht ein Umweltschützer gegen die Kippenflut vor. Die Stadtverwaltung ist darüber nicht so glücklich.
Ist da jemand genervt und hat kurzerhand zur Selbsthilfe gegriffen? In Mettmann hängen an verschiedenen Stellen zurzeit „Kippengeister“. Das sind Tetrapaks, in denen normalerweise Milch und Saft aufbewahrt wird. Der Deckel ist abgeschraubt, und die Öffnung ist gerade groß genug, um eine abgebrannte Zigarettenkippe darin zu entsorgen. Darum wird in Texten, die auf die Verpackungen geklebt sind, denn auch ausdrücklich geworben: „Lass Deine Kippe hier verschwinden! Ausdrücken, einwerfen und Umwelt schützen“, ist darauf zu lesen.
Mit „Kippengeister“ schwappt damit eine Aktion aus Düsseldorf nach Mettmann über. Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai hatte dort die Umweltgruppe eine Bastelanleitung im Internet veröffentlicht, mit denen leere Tetrapaks in Aschenbecher verwandelt werden können. Unter „Blockblocks Rhein Cleanup“ finden sich zudem viele Helfer zusammen, um monatlich am Rhein Müll zu sammeln. Die Kippengeister sind eine weitere Aktion der Aktiven, die der Umweltverschmutzung den Kampf angesagt haben.
„Wer seinen Kippengeist aufhängt, wird automatisch zum ,Ghosthost’ und muss natürlich dafür sorgen, dass dieser, wenn er voll ist, auch geleert oder entsorgt wird“, erklärt dazu jetzt Victoria Blocksdorf, Gründerin von „Blockblocks Rhein Cleanup“. Auf der Oberkasseler Festwiese seien so im vergangenen Jahr innerhalb von zwei Stunden mit 30 Helfern 18 000 Kippen gesammelt worden. Das wertet die Gruppe als großen Erfolg, denn allein schon die Giftstoffe einer einzigen Zigarettenkippe können ihren Angaben zufolge rund 40 Liter Wasser verseuchen.
Die Stadt Mettmann zeigt sich jedoch nicht sehr begeistert über diese besondere Art der Hilfe bei der Beseitigung von Müll und Unrat: „Die ,Kippengeister’ sind auch dem Baubetriebshof bereits aufgefallen. Im innerstädtischen Bereich werden sie entfernt. Auch entlang des Mettmanner Bachlaufes befinden sich die Tetrapacks an Bänken – auch diese werden entfernt“, sagt Angelika Dünnwald, Leiterin des Betriebshofes.
Baubetriebshof stellt
Asch-Säulen auf
Der Baubetriebshof suche nach einer besseren Alternative. In diesem Zusammenhang hatte die Stadt zur Probe bereits sogenannte Asch-Säulen aufstellen lassen. Die schlanken, knapp hüfthohen Säulen aus Edelstahl sind aus Sicht der Verwaltung pflegeleicht und können von den Mitarbeitern „im Rahmen der Papierkorb-Entleerungstour geleert werden“, erläutert Dünnwald.
Die Erfahrung mit einer der ersten Säulen vor dem Penny-Supermarkt an der Schwarzbachstraße zeigt jedoch, dass diese Aschsäulen „nur von den Personen genutzt werden, die sich in unmittelbarer Nähe derselben aufhalten. An stark frequentierten Stellen landen weiterhin viele Kippen einfach auf der Erde“, sagt Dünnwald. Die erste Asch-Säule wurde am Penny-Markt aufgestellt, weil dort die Jugendlichen der Kreis-Bildungsakademie oft in ihrer Pause stehen und rauchen. Der Vorplatz war entsprechend mit Kippen übersät. Dank der Asch-Säule sei dort aber bereits eine Verbesserung der Situation eingetreten, weiß Dünnwald.
Daher stehe nun auch die Aufstellung einer weiteren Asch-Säule am Aufgang zur Regiobahn unmittelbar bevor. Nach und nach werden darüber hinaus weitere Säulen beschafft und aufgestellt, so an der Galerie Königshof, zwischen den Bänken am Platanendach. „Aus Kostengründen können die Aufstellungen aber nur sukzessive in den nächsten Jahren erfolgen“, erläutert die Leiterin des Betriebshofes.
Darüber hinaus habe sich auch der neue Müllgroßbehälter am Mettmanner Bachlauf bewährt, und auch die Anti-Graffitibeschichtung halte, was sie verspricht: „Die Verschmutzungen lassen sich leicht entfernen.“