Unterbach: Zweitwohnung mit exklusivem Seeblick

Camping: Was sind das eigentlich für Menschen, die ihren Urlaub am Unterbacher See verbringen? Die WZ hat nachgefragt.

Unterbach. Hinter den Toren zum Campingplatz Nord liegt eine ganz eigene Welt. Es herrscht entspannte Ruhe in der kleinen Zeltstadt. In gepflegten Vorgärten sitzen Menschen vor ihren temporären Heimen aus Kunststoff, genießen das Wetter, lassen die Zeit verstreichen.

"Wir verbringen mehrere Wochen im Jahr auf Campingplätzen in der Umgebung. Unser Zelt ist unser zweites Zuhause - egal, wo es steht", schwärmt Camperin Ursula Becker.

"Camper sind ein eigener Menschenschlag: bodenständig, freundlich und hilfsbereit. Außerdem sind wir flexibel und sparen gegenüber einem Pauschalurlaub auch noch Geld", zählt die Mittdreißigerin einige Vorzüge auf.

Auf mehr als 600 Stellplätzen bietet der Campingplatz Gelegenheit für Touristen- und Saisoncamper, mit ihren Zelten, Caravans und Wohnwagen dem Alltag zu entfliehen.

Karl-Heinz Elbert aus Hilden hat einen der besonders begehrten Stellplätze ergattert: Nur ein Weg und ein Stück Grün trennen den See vom frisch polierten Wohnmobil des 70-Jährigen.

"Er hat einen Bombenplatz. Der unverstellte Blick auf den See ist einfach toll", schwärmt Schwiegertochter Ute Roosen (38), die zu ihrem wöchentlichen Besuch da ist. "Ich genieße es, draußen zu sitzen und auf den See zu gucken - einfach mal raus von zuhause."

Gerade trainiert Roosen für den Segelschein. "Die theoretische Prüfung habe ich in der Tasche, die praktische steht im September an", erzählt sie. Praktisch: Schwiegervater Elbert hat nicht nur einen Schein, sondern auch ein eigenes Segelboot.

"Das liegt nahe, wenn man so viel Zeit hier verbringt", sagt der Saisoncamper. Von März bis Oktober ist seine Parzelle für ihn und seine Frau die zweite Heimat - und das seit bereits 38 Jahren.

20 Quadratmeter Wohnfläche bietet das Mobil. "Wir sind regelmäßig damit unterwegs", erzählt Elbert. "Sobald ein langes Wochenende ansteht, sind wir weg", sagt er lachend.

Manchmal wird aus einem langen Wochenende auch mehr: Sechs Wochen am Stück ist er nun auf dem Campingplatz und verbringt seine Zeit auf dem Wasser, in seinem Garten oder auch vor dem Computer. Bei einem Spaziergang durch die Anlage trifft er alle paar Meter auf bekannte Gesichter. Seine Wohnung aufgeben möchte er jedoch nicht.