Viele Fans vermissen Uhu Uwe

Das Maskottchen des Zeittunnels starb vermutlich an einer Infektion. Die Wülfrather trauern mit der Halterin.

Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Bei der Eröffnung des Zeittunnels war er noch der heimliche Star. Jetzt ist er tot: Uhu Uwe ist am Freitag plötzlich und überraschend verendet. Tierärzte vermuten, dass er an einer Virus-Infektion litt. Die genaue Ursache soll noch untersucht werden. Eine Behandlung mit Medikamenten schlug nicht an. Zum Schluss verweigerte Uhu Uwe die Nahrung. Uta Wittekind, Waldpädagogin und Halterin des Vogels, ist bestürzt: „Er gehörte seit sieben Jahren zu meinem Leben. Ich bin fassungslos und weiß noch nicht, wie es weitergehen soll.“

Foto: Fries

Uta Wittekind, Halterin

Groß ist die Anteilnahme der Wülfrather. Uhu Uwe war das Maskottchen des Zeittunnels, der nach seiner Modernisierung vor gut zwei Wochen wiedereröffnet wurde. Das Grundstück für die Volieren in direkter Nähe zum Museum hat Wittekind von der Stadt Wülfrath gepachtet. Wittekind, die Jägerin und Falknerin ist, hält dort neben dem Uhu auch noch zwei kleine Weißgesichtseulen sowie eine Schleiereule und einen Wüstenbussard.

Bei Flugshows und Greifvogelwanderungen hat eine Vielzahl von Menschen aus Wülfrath und Umgebung das faszinierende Tier bewundert. Uhu Uwe hatte sogar eine eigene Facebook-Seite, auf der seine Fans nun ihr Mitgefühl ausdrücken: „Was für eine traurige Nachricht. Wir werden unseren großen gefiederten Freund in Wülfrath sehr vermissen“, schreibt Bürgermeisterin Claudia Panke. „Einen so tollen Vogel so aus der Nähe zu erleben, war ein beeindruckendes Erlebnis“, berichtet Wolfgang Haupt. „Es tut mir sehr leid! Danke für viele schöne Erinnerungen“, heißt es von Sabine Foltlin. „Wir sind sehr traurig und bestürzt“ schreibt Birgit Merkes. „Ich werde das liebenswerte Kerlchen sicherlich niemals vergessen“, fügt Helga Monschau hinzu.

Uta Wittekind hatte den Uhu als Jungvogel bekommen. Er stammt von einer Vogelschutzstation nahe Karlsruhe. „Ich habe Eulen immer geliebt“, erinnert sie sich. Als sie bei einem Falkner-Kollegen einen Uhu sah, war es um sie geschehen. Kurze Zeit später nahm sie Uhu Uwe bei sich auf. „Er war so unaufgeregt. Er hat Ruhe ausgestrahlt und hatte ein freundliches Wesen. Da ging einem das Herz auf.“

Mit den Jahren wurde die Beziehung zwischen Mensch und Tier enger. „Das ist was anderes als mit einem Hund. Ein Uhu kann nicht diese Freude zeigen, wie es ein Hund tut, wenn das Herrchen nach Hause kommt“, erläutert Wittekind. Trotzdem war die Bindung eng. „Er hat sehr auf mich reagiert. Er hat mich angebalzt und Nester gebaut, bei denen ich eingeladen war, mit einzuziehen.“

Ein bis zwei Stunden täglich verbrachte Uta Wittekind mit ihm, wenn sie ihre tägliche Arbeit als Leiterin einer Offenen Ganztagsschule beendet hatte. Jetzt herrscht da eine große Lücke. „Wie es weitergehen soll, weiß ich noch nicht.“ Die für den 9. September angekündigte Greifvogelwanderung soll trotz allem stattfinden — leider ohne Uhu Uwe. Ob in seine nun leere Voliere bald ein anderer Uhu einziehen soll, weiß Uta Wittekind noch nicht: „Ich bin noch nicht so weit, dass ich darüber nachdenken kann.“

Immerhin, Uwe ist noch präsent — auf Prospekten, Tassen oder im Internet als Aushängeschild von Tourismus NRW. Auch ein Uhu geht eben niemals so ganz.