"Wir wollten nicht, dass auf der Bahnstraße ein weiterer Telefon- oder Ein-Euro-Laden eröffnet", sagt Wolfgang Stötzner, erste Vorsitzender des jetzt gegründeten Vereins "Welt Laden Gruiten". Und weil man die Kirche sowieso näher an die Menschen bringen wollte, fiel die Entscheidung ganz schnell, auf den 46 Quadratmetern an der Bahnstraße einen neuen Treffpunkt zu eröffnen. Dort sollen nicht nur eine gute Tasse Kaffee oder Tee angeboten werden, sondern auch ein umfangreiches Sortiment von "fair gehandelten" Lebensmitteln, Kunsthandwerk, Schreibwaren, saisonalen Artikel sowie Kerzen oder auch Konfirmations- oder Kommunionskarten. Darüber hinaus wollen die Seelsorgeteams dort Sprechstunden sowie Angebote des Pfarrbüros anbieten.

In Nähe des Schaufensters wird ein riesiger Monitor installiert, auf dem nicht nur für die Produkte des Welt Ladens oder kirchliche Veranstaltungen geworben kann. Auch Gruitener Unternehmen wird die Möglichkeit geboten, dort für 50 Euro im Monat auf sich aufmerksam zu machen. "Abends klappen wir den Monitor vor das Schaufenster, so dass ihn jeder sehen kann", sagt Pfarrer Nell. "Damit der Laden funktioniert."

Denn das Ziel des Vereins, dessen Arbeit ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern (bis jetzt sind es etwa 25) übernommen wird, ist es, Gewinn zu machen. "Das ist keine Beschäftigungstherapie", sagte Stötzner. Mit dem eingenommenen Geld sollen Projekte sowohl der evangelischen als auch der katholischen Kirchengemeinde in Entwicklungsländern unterstützt werden.

Doch das wird wohl noch etwas dauern, denn zuvor muss der Verein seine Schulden zurückzahlen: Beide Kirchengemeinden unterstützen den Verein mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von je 5000 Euro. Auch einige Privatleute haben zinslose Kredite zur Verfügung gestellt.