Ersthelfer in Mettmann Mit einfachen Mitteln Leben retten
Mettmann · Im Zuge der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ konnten Passanten auf dem Jubiläumsplatz jetzt lebensrettende Maßnahmen erlernen und vorhandene Kenntnisse vertiefen.
Mindestens 50 000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Mit jeder Minute die in Folge eines solchen Notfalls vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit der Person. Denn schon nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss beginnen Gehirnzellen unwiederbringlich zu sterben. Sofortige Herzdruckmassagen vor Ort retten Leben und können von jedem durchgeführt werden bis der Rettungsdienst eintrifft.
Um jeden auf diese wichtigen lebensrettenden Maßnahmen aufmerksam zu machen, findet in dieser Woche bundesweit bereits die elfte „Woche der Wiederbelebung“ statt. Auch der Kreis Mettmann beteiligt sich an der Aktionswoche und erläuterte in diesem Zuge gemeinsam mit den Hilfsorganisationen „Arbeiter-Samariter-Bund“ der „Johanniter-Unfall-Hilfe“ und dem „Deutschen Roten Kreuz“ auf dem Jubiläumsplatz alles zum Thema Wiederbelebung.
Verteilt am Aktionsstand lagen mehrere Dummys, an denen Mitarbeiter der Organisationen interessierten Passanten die Notfallmaßnahmen zur Reanimation näherbrachten. Die Besucher konnten hierbei selbst Hand anlegen, um eine derartige Notfallsituation möglichst detailgetreu zu simulieren. Auch Landrat Thomas Hendele stattete dem Aktionsstand einen Besuch ab und wurde selbst aktiv. „Mit dieser Aktion möchten wir die Bürger ansprechen und die Bedeutung der Ersthilfe verdeutlichen“, erklärt Dr. Arne Köster, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Mettmann. „Wenn durch die Aktion nur ein Leben gerettet wird, hat es sich gelohnt“, führte er aus. Das Interesse der Bürger an diesem Mittwoch war generationsübergreifend. „Von Schulklassen bis Personen aus dem Altersheim waren alle Altersklassen vertreten“, erklärte Sascha von den Johannitern. „Viele Menschen haben bei den Maßnahmen häufig Angst etwas falsch zu machen“, ergänzte Kollegin Maike. „Dabei ist es, wenn man es verstanden hat, recht einfach“, schilderten beide.
Um diese Unsicherheit zu verdrängen plädiert Dr. Arne Köster dafür, die Gesundheitskompetenz noch intensiver zu schulen. „Das kann schon in der Schule anfangen. Je früher desto besser“, erklärte der Fachmann. „Ein Training einmal pro Schuljahr würde das Wissen über die korrekten Techniken schon früh im Kopf verankern“, informierte er.
Die Resonanz der Passanten am Jubiläumsplatz fiel positiv aus. „Man sieht, dass die Menschen sehr offen für derartige Aktionstage sind“, schilderte Köster. „Zudem zeigt sich, dass die Menschen dankbar dafür sind, Fragen stellen zu können und mit den Profis ins Gespräch zu kommen.“ Seit 2020 können qualifizierte Ersthelfer im Kreis Mettmann auch per App zu Notfällen gerufen werden. Mit der App „Mobile Retter“ sollen so, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, überlebenswichtige Maßnahmen eingeleitet werden. Bei der Meldung eines Notfalls per Telefon an die 112 werden, durch die GPS-Komponente des Smartphones der registrierten Ersthelfer, die sich in der Nähe des Notfalls befinden, Ersthelfer alarmiert und können zum Unfallort eilen. Im Kreis Mettmann sind knapp 600 Ersthelfer registriert. Diese sind im Durchschnitt nach knapp drei Minuten und zehn Sekunden vor Ort und somit deutlich früher als ein Rettungsdienst. Mehr Infos via